189 Joseph I. mit ihm, da er Ln Italien nichts mehr zn thun hatte, und beide schlugen 1798 die Franzosen bei Ouvernarbe und bei Matp'laquet. Dazu kam, daß der Winter von 1798 auf 9 so außerordentlich hart war, wie seit Menschen Ge¬ denken kein Winter gewesen war. Das Wild in den Wäl¬ dern und die Vögel in der Luft erstarrten, die Weinstöcke und Obstbaume, wovon viele Menschen in Frankreich ihre Nahrung ziehen, erfrören,' und es entstand überhaupt sol¬ che Noth, daß die Mittel zur Fortsetzung des Krieges fast unmöglich herbeizuschaffen waren. Durch so viel Unglück wurde König Ludwigs Stolz ganz niedergebeugt; er erbot sich nun, den Frieden, den er schon öfter angeboten batte, durch sehr große Opfer zu erkaufen, ja endlich, die ganze spanische Erbschaft dem Erzherzog Karl zu überlassen. Al¬ lein die Verbündeten kannten schon die Unsicherheit seiner Versprechungen; sie verlangten von ihm, er solle selbst seinen Enkel Philipp, der sich indeß in Spanien festgesetzt hatte, daraus vertreiben helfen; daran wollten sie erken¬ nen, daß es ihm Ernst sey. Das war freilich eine sehr harte Bedingung und 'Ludwig konnte sich auch nicht dazu entschließen. Der Krieg fing wieder an. Allein, gleich als wenn die Verbündeten nun auch dafür gestraft werden sollten, daß sie im Glücke nicht mäßig genug gewesen wa¬ ten, traten unerwartet ein paar Umstände ein, die für Frankreich günstig waren. Zuerst wurde an England die Parthei des Herzogs von Marlborough, die den Krieg un¬ terstützte, aus der Gunst der Königin Anna verdrängt und die Freunde des Friedens kamen an ihre Stelle; und zweitens starb in Deutschland der Kaiser Joseph 1. und sein Bruder ' 77. Karl Vt (1711 — 1740.) folgte ihm sowohl in Oestreich als in der Kaiserwürde Jetzt bedachten die Bundesgenossen, daß die Macht dcS Hauses Oestreich leicht wieder zn hoch steigen könnte, wenn Karl Yl., wie einst Karl V., Herr der ganzen spanischen und östbeichschen Monarchie und zugleich Kaiser wäre. Da¬ her machten England und Holland im 1.1718 zu Utrecht Friede mit Frankreich, erkannten Philipp von Anjou als König von Spanien an, und machten dagegen ans, daß er Mayland, Sardinien und die spanischen Niederlande Oestreich abtreten sollte. England erhielt durch diesen Frieden große Besitzungen in Amerika und die Festung Gibraltar in Spanien, nebst der Insel Minorka. — Der Kaiser wollte Anfangs in einen solchen Frieden nicht wil- "gen und setzte den Krieg noch im 2. i?i4 fort. Allein