Teutsch land. 2T9 Sicherheit ein. Die Macht des Gesetzes sank; denn Alle glaubten bei der öffentlichen Unordnung am meisten gewin¬ nen zu können. Weder in politischen, noch in kirchlichen Angelegenheiten war Wenzel zu einer festen Maasregel zu bestimmen. Die Unzufriedenheit seiner eigenen Böhmen mit ihm brachte ihn auf einige Zeit in ihre Gefangenschaft, wah¬ rend sein Bruder Sigismund, der durch Heirath König von Ungarn geworden war, sein gefährlichster Gegner ward. Für 100,000 Goldgulden verkaufte der immer gcldbedürftige Wenzel die herzogliche Würde in Mailand (1395) an Johann Galeazzo Diskonti, den kaiserlichen Vicarius in der Lombardei, und knüpfte dadurch Mailand als Lehen von neuem an Teutschland. Schon dieser letzten Beziehung wegen hatte man Wenzels Schritt nicht so sehr tadeln sollen, wie es geschah, besonders da er zu ohnmächtig war, dem mächtigen Viskonti das zu entreißen, was dieser und seine Vorfahren sich bereits gesichert hatten. Ein Theil der über Wenzels Unthätigkeit mißver¬ gnügten Fürsten stellte ihm in Ruprecht von der Pfalz (1400) einen Gegenkönig auf, und setzte Wenzeln ab, der bald darauf von seinem Bruder Sigismund gefangen genommen ward, und erst im Jahre 1405 aus seiner Ge¬ fangenschaft nach Böhmen entsteh. — Nach Ruprechts Tode (1410) wurden Wenzeln zwei Gegenköuige in seinem Bru¬ der Sigismund und in seinem Vetter Jobst von Mah¬ ren aufgestellt. Der letzte starb aber bereits im folgenden Jahre (i4ll), worauf Wenzel selbst, doch mit Vorbehalt des königlichen Titels, die Wahl seines Bruders genehmigte. Er vegetirte bis zum Jahre 1419. — Noch wahrend sei¬ ner Regierung wurden die Lehren des Engländers Wicliff auf der Hochschule Böhmens zu Prag vorgetragen und ver¬ breitet. Wicliffs Schriften waren zum Theile schon im Jahre 1385, vorzüglich aber durch einen Freund von Huß, den Hieronymus Faulfisch, einen böhmischen Ritter und Prager Magister, der selbst in Oxford gewesen war, ums Jahr 1402 nach Prag gekommen. Laut hatte Wicliff ge-