206 Erster Zeitraum. 58. Die letzten einheimischen ägyptischen Könige. Seit dieser Zeit beschäftigte die ägyptischen Könige hauptsächlich der Plan, Syrien und Phönicier: zu erobern. Nicht nur die lockende Aussicht auf die Reich¬ thümer jener Handelsstaaten, sondern hauptsächlich wohl, um, durch die Erweiterung Aegyptens bis an denLiba- n us, dort zu dem Besitze des Schiffs b auholzes zu gelangen, dessen Aegypten ermangelte (ein Reich, das seine damaligen Könige zu einer Seemacht erheben wollten), veranlaßte den durch mehrere Regierungen hindurchgehenden Erdbcrungsplan des am Mittelmeere gelegenen Vorderasiens. Psammetichus ward aber viele Jahre durch die seit Sanhe- ribs Zeiten von den Assyrern behauptete Grenzstadt Azo- tu s (Asdod) aufgehalten, bis er sie endlich doch eroberte. Cr 610 v. C.). Weit schnellere und größere Fortschritte machte sein Sohn Neco (bei den Hebräern Pharao Ncchv). Er schlug die Syrer, eroberte Jerusalem, und drang bis zum Euphrate vor. Allein hier scheiterte sein Glück. Nach dem Untergange des assyrischen Reiches bildete sich damals die Macht der Chaldäer in Babylon. Neco und N e b u k a d n e z a r stießen bei C i r c e si u m a m E u p h r a t e (Jerem. 46) auf einander. Die Aegypter wurden ge¬ schlagen (606 v. C.) und alle ihre Eroberungen in Asien gingen verloren; selbst Aegypten wurde einem feindlichen Angriffe blosgesiellt. Durch den unglücklichen Ausgang die¬ ses Kampfes wurden die großen Entwürfe des Neco ver¬ eitelt, Aegyptens Seemacht zu begründen und auszudeh¬ nen, wofür er bereits eine Flotte im Mittelmeere und im arabischen Meerbusen hatte bauen und sie mit phönicischen Matrosen bemannen lassen, so wie er für denselben Zweck diese beiden Meere durch einen Kanal vereini¬ gen wollte, und diesen Kanal bereits zur Hälfte vollendet hatte (dessen Ausführung dem Darius Hystaspis vorbehal¬ ten war) *). Auf seinen Befehl geschah es, daß die Phö- *)Herodot sah tiefen Kanal selbst/ so daß die Behauptung