181 Von den beiden Ziegen war schuld daran? Beide. Was hätten sie thun sollen? Hätten sie nachgegeben, so wäre der Streit nicht ent¬ standen, und sie wären schnell und ohne alle Gefahr über den Steg gekommen. Es giebt auch solche zänkische und trotzige Kinder, die niemals nach¬ geben wollen. Als ich gestern spazieren ging, sah ich, wie sich mehrere Kinder auf der Straße zankten. Ich habe leider auch schon sehen müssen, wie sich Kinder aus dem Schulwege zankten und sogar schlugen. Dürfen sie das? Wie sollen sie sein? Sprecht: Kinder, die sich nicht vertragen, sind unverträglich und zänkisch. In dieser Beziehung giebt Abraham den Menschen ein schönes Beispiel. Abraham und Lot konnten nicht länger mehr bei einander wohnen. Warum? Sie mußten voneinander scheiden. Abraham hatte es selbst gewünscht. Sag' mir die Worte einmal! Was wollte also Abraham nicht? Wer den Zweck nicht will, der will den Frieden. Was liebte demnach Abraham? Den Frieden. Wie war er? Fried¬ liebend. Er besann sich nicht lange, sondern war sofort zum Frieden fertig — er war friedfertig. Wer von den beiden Männern war der ältere? Wem hatte Gott das Land verheißen? Wer hätte also das beste Land wählen können? Um es aber nicht zum Streite oder gar zum Kampfe kommen zu lassen, wodurch sehr oft Unheil entstehen kann (die beiden Ziegen), gab Abraham nach, und ließ Lot gewähren. Abraham war ein kluger Mann. Diejenigen Menschen, welche fortwährend in Zank und Streit leben und niemals nachgeben, sind unklug und thöricht. Da geht es ihnen oft wie den beiden Ziegen. Giebt von zweien keiner nach, so trifft in der Regel beide die Strafe. 4«. Zusammenfassung. Zwei Ziegen begegneten sich aus einem schmalen Stege, welcher über einen tiefen, reißenden Strom führte. 2. Die eine wollte herüber, die andere hinüber. 3. Keine wollte nachgeben. 4. Sie wurden beide zornig und rannten mit ihren Hörnern gegeneinander. 5. Da fielen beide hinab in den reißenden Strom. 6. Nur mit Mühe konnten sie sich an das Ufer retten. Der Klügste giebt stets nach.