Am 23 uni nachmittags gegen 2 Uhr, machte ein junger Mann von hier mit 6 jungen Mädchen in einem kleinen Segelboote eine Fahrt ins Watt hinaus. VNach etwa einer Stunde Fahrt ver⸗ dunkelte sich die Cuft, der Wind sprang plötzlich von Ost nach West und nahm so an Stärke zu, daß die Segel geborgen werden mußten, worauf das Boot, Wind und Wellen preisgegeben, der Jade zutrieb. Von der Schleuse aus hatte man das Boot schon längere Feit beob— achtet, und als man seine gefährliche Lage erkannte, wurde beschlossen, das Rettungsboot klar zu machen, was in kurzer Zeit geschehen war. Nun wurde dem Boote nachgesetzt, dasselbe in ca. 11/, Stunden erreicht und die Gefährdeten übergenommen. Nach etwa 21, stündiger Fahrt hatten wir die Freude, die Schiffbrüchigen in die Arme der Ihrigen wohlbehalten abliefern zu können. Die See war sehr unruhig, so daß das Rettungsboot ziemlich viel Wasser übernahm.“ 3. Bericht des Ortsausschusses der Rettungsstation Süderhöft: „Am 27. August ist über Süderhöft ein großes Unglück herein— gebrochen. Am Morgen trieben drei Hirten (zwei Männer und ein Knabe) ungefähr 40 Kühe und ca. 300 Schafe auf die sogenannten Knollen, um dort zu weiden. Ungewöhnlich rasch und heftig kam die Flut, bald standen alle im Wasser. Die Kühe retteten sich schwimmend nach den Dünen, aber die Schafe fanden in der hochgehenden See sämtlich ihren Tod. Die drei Hirten standen auf dem höchsten Punkte ungefähr bis zur Brust in dem brandenden Wasser. Als der Vormann der Station, Peter Axen, die Gefahr erkannte, setzte er sogleich ein Signal, um die bei der Ernte beschäftigte Bootsmannschaft herbeizurufen. Ehe diese aber vollzählig beisammen war, steigerte sich die Gefahr für die Hirten immer mehr, indem die Flut höher stieg. Da keine Zeit zu verlieren war, mußte mit zum Teil ungeübter Mannschaft die Fahrt angetreten werden. Ungefähr zwei Stunden lang bemühte sich die Rettungsmannschaft vergeblich, gegen den heftigen W. S. V.-Sturm und den scharfen Strom an die Gefährdeten heranzukommen. Das Rettungsboot mußte zur Station zurück. Als der beim Schuppen an— wesende Lehrer Kickbusch das Boot zurückkehren sah, requirierte er sofort zwei Pferde. Das Boot wurde rasch auf den Wagen gebracht, und die freiwillige Mannschaft entlassen, da inzwischen noch zwei Rettungsleute eingetroffen waren. Das Rettungsboot wurde nun eine Strecke an den Dünen entlang gefahren und dann wieder zu Wasser gelassen. Die Mannschaft legte sich tüchtig in die Reemen und nach großen Anstrengungen wurden die Gefährdeten erreicht, ins Boot ge— nommen und nach der Station gebracht. Die Geretteten waren durch das Wasser und durch die ausgestandene Angst total erschöpft.“ 4. Der Vormann Gau der Rettungsstation Hiddensee berichtet: