— A— 8 758 B A AM 8 Wo sind vom Staat die alten Märchen der Weisen? Wo ist die Kraft, die dieser höchste Grad des Daseins dem Menschen geben, die Liebe zu diesem neuen, selbstgeschaffenen Dasein, die lieber das alte eigene Bewußtsein opfern als dieses verlieren will, die lieber das Leben wagt, als daß das Vaterland gemordet werde? Wo ist die Vorsicht, welche sorgsam wacht, daß auch Verführung ihm nicht nahe und sein Gemüt verderbe? Wo ist der eigene Charakter jedes Staates, und wo die Werke, durch die er sich verkündet? So fern ist dies Geschlecht von jeder Ahndung, was diese Seite der Menschheit wohl bedeuten mag, daß alle glauben, der sei der beste Staat, den man am wenigsten empfindet, und der auch das Bedürfnis, daß er da sein müsse, am wenigsten empfinden lasse. Wer so das schönste Kunstwerk des Menschen, wodurch er auf die höchste Stufe ein Wesen stellen soll, nur als ein notwendiges Übel betrachtet, als ein unentbehrliches Maschinenwerk, um seine Ge— brechen zu verbergen und unschädlicher zu machen, der muß ja das nur als Beschränkung fühlen, was ihm den höchsten Grad des Lebens zu ge— währen bestimmt ist. sschleiermacher. v q VU v