nur noch 79 übrig geblieben. Davon gingen jetzt also 36 ab; da warens noch 43. Also dem Herrn, der da mit seiner Liste stand, dem verdank ich, daß ich so früh Bescheid wußte, wie die Wahlen ausgefallen waren. Und nun wußte ich wohl, daß die Menschen am Haupt¬ wahltage von der Zimmerstraße aus nach der Wilhelmstraße marschiert waren, und daß da der Reichskanzler herausgekommen war und ein paar Worte zu den Leuten gesprochen hatte. Aber ich dachte doch nicht, daß es an dem Tage wieder so sein würde, sonst wär ich vielleicht dabei geblieben. So aber fuhr ich ruhig, nach Hause. Das war eigentlich schade. Denn sonst hätt ich noch Vieles genauer erzählen können, als ich es jetzt kann. Also die Leute sind erst wieder zum Reichskanzler gegangen, und der Reichskanzler hat wirklich gesprochen, und von dem, was er gesagt hat, will ich wenigsstens einen Satz hersetzen. Der Reichskanzler hat gesagt: „Wenn wir diesem deutschen Geiste treu bleiben, wenn vor allem die deutsche Jugend festhält an diesem Geist und sich mit ihm erfüllt, dann können wir ruhig und freudig in die Zukunft des Vaterlandes blicken." Und zum Schluß hat dann der Reichskanzler das deutsche Vaterland leben lassen. Das soll ein großer Jubel gewesen sein. Dann aber sind die Leute weiter marschiert nach den „Lin¬ den" und nach dem Schloß. Das ist bekanntlich die vornehmste Straße in Berlin, nämlich die, die vom Tiergarten aus durch das Brandenburger Tor hineingeht, die Straße geht dann direkt nach dem Königlichen Schloß. Dort entlang zogen also alle die Menschen. Das hatten sie auch schon am 25. Januar probiert; aber da waren sie grade nur bis zum Palais des Kronprinzen gekommen, und dort hatten die Schutzleute ihnen verboten, weiter zu gehen. Da mußte die Menge auseinandergehn. Diesmal aber kam es anders. Während die große Men¬ schenmenge noch die Linden entlang ging, da fingen sie an einer Stelle auf einmal ganz furchtbar laut an „hurra!" zu schreien; da sahen alle die andern nach der Stelle hin, und da kamen dann ein paar Automobile, und in dem einen saß der Kaiser. Der war in einer Gesellschaft gewesen, in der er einen Vortrag gehört hatte, und nun fuhr er nach Hause. Da kam er mitten in die Menschenmenge hinein. Das gab dann ein gewaltiges Hurra¬ schreien, und es waren so viele Menschen, daß das Automobil kaum durchkommen konnte. Und als das Automobil schlie߬ 98