44 dort gewesen?" recht oft zu gebrauchen, aber stets vollsätzig zu beant¬ worten: „Ja, ich habe es gesehen." „Nein, ich war noch nicht dort." Auch darf die Frage nicht Urteile von den Kindern verlangen, die sie nach ihren Erfahrungen nicht haben können. Beispiel: „Wie sehen die Engel aus?" „Wie ist es im Gefängnis?" „Welche Größe hat ge¬ wöhnlich der Blumengarten?" — Gilt es ihre Urteilskraft zu prüfen oder ihre Meinung, die sich aus den bisherigen Erfahrungen ergibt, kennen zu lernen, so kann u. a. gefragt werden: „Was glaubt ihr wohl, was werden die Rehe im Walde fressen?" Oder: „Warum streicht wohl der Maurer Kalk zwischen die Steine? Wer kann sich das denken?" Fehlen aber alle ähnlichen Erfahrungen, dann ist an Stelle der Frage eine einfache, schlichte Erklärung zu setzen, und es kann nachträglich nach dem Verständnis gefragt werden, oder es ist die Eigenschaft usw. sofort zu geben. Statt z. B. zu fragen: „Wie sind die Augen des Pferdes?" muß gesagt werden, daß das Pferd munter und klug sich damit umschaut, und daß z. B. die Kuh matte, wenig Klugheit verratende Augen besitzt. Auch vor ungeschickten Vergleichen und Schlüssen ist zu warnen, z. B.: Was haben wir an den Füßen? Zehen. Was hat die Kuh an den Füßen? Woraus bestehen die Hufe? Das kann das Kind gar nicht wissen. Z. Sie mußderBildungsstusederKinderangemessen sein. Diese Forderung ist für den Lehrer der Kleinen ganz besonders schwer zu erfüllen. Die Fragen dürfen weder zu leicht noch zu schwierig sein. Es darf nicht abgefragt werden, was sich so ganz von selbst versteht, oder worein durchaus kein Zweifel gesetzt werden kann. Unnütz wären z. B. die Fragen: „Hast du schon ein Haus gesehen?" „Kennst du das Brot?" oder: „Was ist denn das?" auf ein Baumblatt oder auf die Hand usw. zeigend. „Wie sieht die Milch aus?" Oder: „Hat der Sperling auf dem Dache auch Flügel?" „Überflüssiges Wortgeklapper enthalten auch folgende Fragen: „Was tun die Lichter auf dem Christ¬ baume?" Antwort: „Sie glänzen." „Was für Lichter sind es also?" „Glänzende Lichter." Zu schwer dagegen sind in den meisten Fällen die Fragen nach Definitionen: „Was ist das Buch?" „Was ist die Stube?" auch fast alle Fragen mit dem Fragewort wessen: „Wessen Stelle vertreten die Eltern?" Fernerauch viele Fragen, welche allgemeine Begriffe enthalten: „Welchen Befehl gab Gott?" statt: „Was befahl Gott?" oder: „Welches sind die Kennzeichen der Soldaten?" statt: „Woran erkennt ihr die Soldaten?" „Welche Beschäftigungen habt ihr in der Schule?" statt: „Was habt ihr in der Schule zu tun?" oder: „Welche Lehre für uns folgt daraus?" statt: „Was lernen wir daraus?" oder: „Welche Aus¬ dehnung hat die Tafel?" „Warum muß man in der Kirche andächtig sein?" u. a. m. Zu unbestimmt und schwierig für den Anfang sind auch die Befehle, die häufig in der Zusammenfassung gegeben werden: „Beschreibe die Wandtafel!" „Beschreibt die Beine des Stuhles!" „Er¬ zählt, wie die Wandtafel angefertigt wird!" Zur Beantwortung der schwiegerigen Fragen sind natürlich im all¬ gemeinen die begabteren Schüler heranzuziehen, während die leichteren