14 die Taschenuhr für mich ein Gebrauchsgegenstand, für den Uhrmacher dagegen ein Teil seines Kapitals, denn er will durch ihren Verkauf etwas verdienen. Wenn jemand ein Haus oder ein Ackergrundstück besitzt, welches er vermietet, ein Geschäft, in welchem er seine Waren verkauft, eine Fabrik, in welcher er arbeiten läßt, so bilden diese Dinge für ihn ein Kapital. Eine Geldsumme ist nicht immer ein Kapital, gebe ich sie aus, um Gebrauchsgüter zu kaufen, so ist sie nur ein Tausch¬ mittel, aber kein Kapital. Verleihe ich sie dagegen gegen Zinsen, so gehört sie zu meinem Kapital. Wenn das Warenlager eines Kauf¬ manns mit allen dazu gehörenden Einrichtungen einen Geldwert von 50000 Mark hat, so ist dies sein Kapital. In demselben Sinne spricht man vom Kapital einer Bank, einer Aktiengesellschaft u. dgl. — Um diesen Begriff des Kapitals von dem anderen deutlich zu unter¬ scheiden, bezeichnet man ihn als privatwirtschaftliches Kapital. privatwirtschaftliches Kapital ist ein Besitz, aus dem jemand eine Einnahme kzieht; das volkswirtschaftliche Kapital besteht da¬ gegen aus denjenigen Gütern, die felbst erzeugt find, um der Ver¬ mehrung der Gebrauchsgüter zu dienen. 9. Die volkswirtschaftlichen Kosten der Güter. Wenn wir wissen wollen, welches die Erzeugungs- oder die volks¬ wirtschaftlichen Kosten der Güter sind, so müssen wir zunächst fragen, was man überhaupt unter Kosten versteht. Man versteht darunter die Opfer, die ein einzelner oder eine Gemeinschaft für irgendeinen Zweck bringen mutz. Wir wollen uns dies zunächst an einfachen Beispielen klar machen. Wenn jemand sagt: mein Anzug kostet mich 50 Mark, so drückt er damit aus, datz er diese Geldsumme opfern mutzte, um den Anzug zu erhalten. Den Betrag, den er für den Kauf des Anzuges hingab, konnte er nicht für einen anderen Zweck ver¬ wenden, er mutzte ihn also opfern. So bildet Geld in sehr vielen Fällen die privatwirtschaftlichen Kosten der Güter. Aber es gibt im Leben des einzelnen und der Familie auch noch andere Kosten. Wenn die Mutter ein schönes Mttagessen bereitet hat, so hören wir sie wohl sagen: das Mittagessen kostet mich saure Arbeit, viel Mühe, viel Schwelst u. dgl. Hierin liegt ausgedrückt, datz auch die Arbeit zu den privatwirtschaftlichen Kosten der Güter gehört. Die Arbeit, welche die Mutter der Zubereitung des Essens widmen muhte, konnte sie nicht auf die Ausbesserung von Kleidungs¬ stücken verwenden. Wenn ein Kind vier Stunden vor einem Geschäft