Unser deutsches Vaterland. 3. Deutsche Btlöung — kNenschheitsbilöung >. „Ihm ist das Höchste bestimmt. Und so wie er in der Mitte von Europas Völkern sich befindet, so ist er der Kern der Menschheit. Er ist erwählt von dem Zeitgeist, während des Zeitkampfes an dem ewigen Bau der Menschenbildung zu arbeiten. Daher hat er bisher Fremdes sich angeeignet und es in sich be¬ wahrt. Alles, was Schätzbares bei anderen Zeiten und Völkern aufkam, hat er aufbewahrt, es ist ihm unverloren, die Schätze von Jahrhunderten. — Jedes Volk hat seinen Tag der Geschichte, doch der Tag des Deutschen ist die Ernte der ganzen Zeit." Schiller ist es, der diese stolzen Worte von seiner Nation geschrieben hat. Sie gehören dem Entwurf zu einer nicht ausgeführten Dichtung an, die zur Zeit des Luneviller Friedens, als das alte Deutsche Reich seiner Auflösung entgegen¬ wankte. niedergeschrieben ist. Anders als vor 100 Jahren ist heute die Lage der Dinge; der Deutsche steht nicht mehr scheu beiseite, wo um die Herrschaft der Welt gestritten wird. Und doch erinnern wir uns heute jener Zeit mit hohem Stolz und inniger Freude; es ist die Zeit, wo das deutsche Volk seine Stellung in der geistigen Welt sich errang. Wir werden uns auch heute durch nichts abhalten lassen, die Kränze, die es hier gewonnen, als die schönsten und ruhmvollsten anzusehen. Im besonderen sind solche Anschauungen und Empfindungen die Ideale unseres „Deutschen Schulvereins". Dem Deutschtum dienen, heißt der Mensch¬ heit dienen, das ist seine Devise: Deutsche Bildung — Menschheitsbildung. Natürlich, der Strich, mit dem hier die beiden Wörter verbunden sind, be¬ deutet nicht ein Gleichheitszeichen; das wäre törichte Anmaßung. Wohl aber wird es gestattet sein, nach Anleitung unseres Dichters zu sagen: zwischen deutscher und menschheitlicher Geistesbildung findet eine so innige Beziehung statt, wie sie nicht noch einmal zwischen einer Nationalkultur und der allgemeinen Geistes- ) Aus den Blättern für die Erhaltung des Deutschtums im Ausland 1903.