74 einer eben so übermenschlichen Stärke gebracht, wie Simson, von dem ich euch noch erzählen werde. Von der Stärke unserer Vor¬ fahren, der alten Deutschen, die eine so große Waffenlast mit leichter Mühe trugen und gebrauchten, habt ihr auch schon ge¬ hört. Der Wettkämpfer Milo von Krotona brachte es durch Uebung so weit, daß er einen vierjährigen Ochsen durch die Renn¬ bahn tragen und hierauf mit der Faust todt schlagen konnte. Kleomedes riß in einem Anfalle von Raserei eine große Säule in einem Erziehungshause um, das Gebaüde stürzte zusammen und gegen 60 Kinder wurden erschlagen. Ein Held in den Kreuz¬ zügen, Gottfried von Bouillon, erlegte ohne Mühe nicht blos Bären und andere Thiere, sondern trennte auch Kameelen mit einem Hiebe den Kopf vom Rumpfe, und spaltete geharnischten Feinden den ganzen Kopf und Rumpf mit einem Schwertstreiche. August der Starke, König von Polen, brach neue Hufeisen und Thaler mit den Händen entzlvei und rollte zinnerne Teller wie Papier zusammen. So bewunderungswürdig, wie die Kraft unserer Muskeln, ist auch ihre Schnelligkeit. Nur einige Beispiele davon! Wie schnell schließen sich unsere Augendeckel bei jeder Gefahr, die dem Auge droht! Wie viel tausend Buchstabenlaute bilden unsere Sprach- werkzeuge in einer Viertelstunde! und gleichwohl fordert fast jeder Buchstabe eine besondere Muskelbewegung. Wie schnell bewegen sich die Fingermuskeln bei einem fertigen Violin- oder Klavierspieler! - 16. Die Haut. Die Haut umgibt von allen Seiten den Körper, und ist nicht nur eine schützende Decke, sondern auch ein wichtiges Werk¬ zeug zur Erhaltung der Gesundheit und des Lebens. Sie besteht aus drei verschiedenen Lagen, aus dem durchsichtigen Oberhaütchen, aus der eigentlichen Lederhaut und aus der zwischen beiden liegen¬ den Schleimhaut. Besieht man sie mit einem Vergrößerungsglas, so scheint sie aus lauter kleinen Schuppen zusammengesetzt, in welcher sich unzählige kleine Oeffnungen befinden, die man Schweißlöcher oder Poren nennt. Durch die Poren gehen viele schädliche Stoffe als Schweiß aus dem Leibe ab, dagegen werden wieder andere nährende Stoffe aus der Luft in ihn zurückgeführt. Damit sie daher in steter Thätigkeit erhalten werden, ist Reinlichhaltung der¬ selben durch fleißiges Waschen höchst nothwendig. Der Unreinliche straft sich durch die Folgen seiner Trägheit selbst. Hautausschlüge, Flechten und andere Uebel stellen sich meistens bei ihm ein, wüh-