21 sammen und tut hausen und bauen. Weiters mach’ idi kein Testa¬ ment, ich hab’ euch alle gleich lieb. Tut nicht ganz vergessen auf mich, und schickt mir dann und wann ein Vaterunser nach. Und euch, die zwei Buben, bitt’ ich von Herzen: Hebt mir mit dem Wildern nicht an; das nimmt kein gutes End’. Gebt mir die Hand darauf! So! — So, und jetzt geht wieder schlafen, Kinder, daß euch doch nicht kalt wird, und gebt alle Zeit rechtschaffen Obacht auf eure Gesundheit. Gesundheit ist das Beste. Geht nur schlafen,. Kinder!“ Der Kranke schwieg und zerrte an der Decke. ,,Zu viel reden tut er mir,“ flüsterte das Weib gegen mich gewendet. Eine bei Schwerkranken plötzlich ausbrechende Redselig¬ keit ist eben auch kein gutes Zeichen. Nun lag er wie zusammengebrochen auf dem Bette. Das Weib zündete die Sterbekerze an. ,,Das nicht, Anna, das nicht,“ murmelte er, „ein wenig später. Aber einen Schluck Wasser gibst mir, gelt?“ Nach dem Trinken sagte er: „So, das frisch’ Wasser ist halt doch wohl gut. Gebt mir recht auf den Brunnen Obacht. Ja, und daß ich nicht vergess’, die schwarzen Hosen und das blau’ Jüppel, weißt, und draußen hinter der Tür, wo die Sägen hängen, lehnt das Hobelbrett, das leg’ über den Schleifstock und die Bank; für drei Tag’ wirds wohl halten. Morgen früh, wenn der Holzjosel kommt, der hilft mich schon hinauslegen. Was unten bei der Pfarrkirche mit mir geschehen soll, das weißt schon selber. Meinen braunen Loden¬ rock und den breiten Hut schenk’ den Armen. Dem Peter magst auch was geben, daß er hinaufgegangen ist. Vielleicht ist er so gut und liest morgen beim Leichenwachen was vor. Es wird ein schöner Tag sein morgen, aber geh’ nicht zu weit fort von heim, es möcht' ein Unglück geschehen, wenn draußen in der Lauben das Licht brennt. — Nachher, Anna, such’ da im Bettstroh nach; wirst einen alten Strumpf finden, sind etlich’ Zwanziger drin.“ „Seppel, streng’ dich nicht so an im Reden,“ schluchzte das Weib. „Wohl, wohl, Anna — aber aussagen muß ich’s doch. Jetzt werden wir wohl nicht mehr lang’ beisammen sein. Wir haben uns zwanzig Jahre gehabt, Anna. Du bist mein alles gewesen; kein Mensch kann dir’s vergelten, was du mir gewesen bist. Das vergess’ ich dir nicht im Tod und nicht im Himmel. Mich gefreut’s nur, daß ich in der letzten Stund’ noch was mit dir reden kann und daß ich gleichwohl so viel bei Verstand bin.“ ,,— Stirb doch nicht gar hart, Seppel,“ hauchte das Weib und beugte sich über sein Antlitz. — „Nein,“ antwortete er ruhig, „bei