-147 _ bis zur Meißglühhitze erhitzt,- dann schlagen die mächtigen Hämmer auf die erweichte Masse, die, nach allen Zeiten zusammengeknetet, der Luft sich öffnet, welche die Kahle verbrennt, so datz kaum eine Spur derselben im Eisen verbleibt. Das spröde Metall ist nun sa zähe und dehnbar geworben, daß es sich leicht schmieden, zu seinem Draht aus¬ ziehen und in dünne Bleche auswalzen läßt. So gewinnt man das „Stabeisen". Zwei Stücke desselben lassen sich sogar zusammen¬ schweißen, — eine sonderbare Eigentümlichkeit, die außer dem Eisen nur das Platin besitzt. Ohne daß eine Schmelzung der beiden wei߬ glühenden Teile erfolgt, werden sie durch bloßes hämmern so vereinigt, daß sie fortan nur eine Masse bilden. Koch merkwürdiger ist die Stahlbereitung. Nimmt man dem Gußeisen einen Teil seiner Kohle, oder setzt man dem reinen Eisen ein bis zwei Prozent Kohle zu, so entsteht wieder ein ganz anderes Eisen, das sich von den beiden genannten Rrten wesentlich unterscheidet,- es läßt sich Härten, elastischer, dehnbarer machen und heißt nun Stahl. Der Stahl ist weißer als gewöhnliches Eisen, läßt sich trefflich polieren und wird dann durch verschiedene Grade des Erhitzens zuerst blaßgelb, dann dunkler gelb, orange, rot, dunkelrot, violett blau und endlich blauschwarz. Man kann diese Farbenreihe schon deutlich wahrnehmen, wenn man eine Stricknadel in die Spitze einer Kerzenflamme hält und zum Glühen bringt- an der heißesten Stelle wird der Stahl schwarz aussehen und weiter und weiter in allen jenen Farbentönen erscheinen. Rn sich ist der Stahl weich und so schmiedbar wie das Stabeisen, aber läßt man ihn glühen und kühlt ihn dann plötzlich im lDasser ab, so ist seine ganze Natur verändert und umgewandelt, denn er ist nun im höchsten Grade spröde, unschmiedbar und härter als jeder andere Körper, den Diamanten ausgenommen. Nus diesem gehärteten Stahl werden Feilen und Nadeln gemacht. Erhitzt man nun den gehärteten Stahl abermals und läßt ihn langsam erkalten, so wird er wieder so weich und zähe wie roher Stahl. Diese Umwandlung findet um so voll¬ kommener statt, je stärker man den harten Stahl erhitzt, und durch ge¬ eignete Hitzegrade lassen sich Mittelstufen darstellen, auf denen der Stahl neben großer Härte zugleich Geschmeidigkeit erhält. Feinste Messer läßt man nur blaßgelb anlaufen, Nasier- und Federmesser goldgelb, Scheren, Rxte, Meißel und gewöhnliche Messer braun bis purpurrot, Klingen, Uhrfedern und Bohrer hellblau und endlich Sägeblätter dunkelblau. August Grube. 66. HIfreö Krupps Lehrjahre. RIs 14jähriger Knabe stand Rlfred am Grabe seines Vaters. Er war kein Musterschüler gewesen- denn im Oktober 1825 (er war am