_ ^_' -: 348 - Segelschiff mehr und mehr verdrängt. Trotzdem baut man noch Segler, und die Deutschen haben in ihren stolzen Fünfmastern sogar die größten Segelschiffe der Welt. Dazu können die preußischen, mecklen¬ burgischen und oldenburgischen Küsten für die Marine eine Be¬ mannung liefern, in der sie es kühn mit der ganzen Welt, selbst das stolze England nicht ausgeschlossen, aufzunehmen imstande sind. Noch ganz anders könnten die Dinge in diesem Punkte stehen, wäre recht¬ zeitig eine schützende Kriegsflotte geschaffen, wäre unsere Seegrenze, wie es die Lage verdient, eifrig gepflegt und tatkräftig überwacht worden! Selbst die wunderbare Felseninsel Helgoland, diese in Beziehung auf kriegerische Unternehmungen und Handel so wichtige Insel, hat man sorglos fremden Händen überlassen und erst im Jahre 1890 dem Deutschen Reiche wieder einverleibt — ein Zeichen, daß Deutschland aus sich herausgeht! Seit Bildung des Norddeutschen Bundes und der Neugestaltung des Deutschen Reiches war die Regie¬ rung darauf bedacht, durch Anlage von Kriegshäsen und Küsten¬ befestigungen unsere Seegrenzen gegen feindliche Angriffe zu sichern und durch Schaffung einer wohlausgerüsteten Kriegsflotte die deut¬ schen Handelsinteressen auch in fernen Gewässern zu schützen; unser Handel hat infolgedessen, mit unserer Industrie wetteifernd, von den fernsten Plätzen Besitz ergriffen. So leben wir also heute unter glücklicheren Verhältnissen, und es ist eine Lust, der Entwicklung unseres Seehandels nachzuspüren. — Doch wäre es eine verblendete Kurzsichtigkeit, wenn wir die Erfahrungen, die unsere Vorfahren haben machen müssen, in den Wind schlagen wollten. Vor allzu heftigem Religionshader bewahrt uns nächst Gottes Hilfe die Warnungstafel des 30 jährigen Krieges; vor Vernachlässigung unserer Wehrhaftigkeit zur See warnt uns das Schicksal des deutschen Seehandels im 16. und 17. Jahrhundert. Es zeigt jedem, der sehen will, daß ohne genügenden bewaffneten Schutz „der Seehandel eines Volkes immer nur in dem Umfange auf¬ kommen kann, den mächtige Nationen zu gestatten für gut finden". Nach Dietrich Schäfer u. anderen. 149. 068 Auswanderers Heimweh. Weh mir, daß ich vom Wahne mein Herz betören ließ, der überm Ozeane mir eitel Glück verhieß! Ich dachte zu finden Gold wie Spreu und Freiheit weit und breit; nun hab’ ich gefunden nichts als Reu’; o Deutschland, Deutschland, wie liegst du so weit! Sie sind wohl klug hierüben und rüstig zum Gewinn;