- - - 360 — - ertragsreichsten Gegenden Preußens zählt; Tausende von Ansiedlern zog er dorthin. Auf den königlichen Staatsvorwerken führte er Muster¬ wirtschaften ein; sehr viele derselben gab er an Bauern in Erbpacht. Durch Unterstützung, Belehrung und Prämien suchte er den Ertrag der Landwirtschaft zu erhöhen und ließ den zu dieser Zeit in Preußen fast noch ganz unbekannten Klee anbauen. Zur Verbesserung der ein¬ heimischen Schafzucht führte er aus Spanien die feinwolligen Merino¬ schafe ein. Die Kartoffel ließ er allgemein anbauen. Kein Zweig der Landwirtschaft oder Viehzucht entging dem Scharfblick des großen Königs; überall griff er helfend und belehrend ein. Auf seine Kosten ließ er erfahrene Landwirte nach England und Holland reisen, um den Ackerbau gründlich kennen zu lernen. Für Garten- und Obstbau legte er Kreisgärtnereien und Baumschulen an; desgleichen hielt er streng auf eine geregelte Forstwirtschaft und drang auf Vergrößerung der Forsten durch Neupflanzung. Auch landwirtschaftliche Kredit¬ anstalten rief er ins Leben. Wie sehr Friedrich die Bemühungen um Verbesserung des an vielen Stellen unfruchtbaren Bodens am Herzen lagen, geht aus folgendem Briefe hervor. Er schreibt: „Ich gestehe, daß wenige Staaten sich rühmen können, es uns an Sand gleich zu tun. In¬ dessen machen wir doch in diesem Jahre 77000 Morgen zu Wiesen; diese werden 7000 Kühen Futter geben; der Dünger von ihnen wird unseren Sandboden fetter machen, und die Ernten werden noch er¬ giebiger ausfallen. Ich weiß wohl, daß die Menschen nicht im stände sind, die Natur umzuändern, aber mich dünkt, durch viel Fleiß und Arbeit bringt man es noch dazu, daß ein dürrer Boden wenigstens besser und mittelmäßig werde." Unter Friedrich Wilhelm III. wurde die Erbuntertänigkeit der Bauern aufgehoben. Er bestimmte unter anderem: „Mit dem Martini¬ tage 1810 hört alle Erbuntertänigkeit in unseren sämtlichen Staaten auf. Nach dem Martinitage gibt es nur freie Leute usw." Einen neuen Aufschwung erhielt die Landwirtschaft unter Friedrich Wilhelm IV. infolge der Bemühungen Albrechts Thaers. Auch die späteren Hohenzollern, namentlich unser jetziger Kaiser und König, haben der Landwirtschaft stets große Fürsorge gewidmet; doch tritt ihre Tätigkeit nicht so sehr in die Erscheinung durch die in¬ zwischen geschaffene Staatsordnung. Deißmann. 154. Albrecht Daniel Thaer. Albrecht Daniel Thaer, der Begründer der neueren Landwirtschaft, wurde am 14. Mai 1752 als ältester Sohn des kurfürstlichen Leib-