„Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre, Ihr Schall pflanzt seinen Namen fort! Ihn rühmt der Erdkreis, Ihn preisen die Meere! Vernimm, o Mensch, ihr göttlich Wort!" Ans der ganzen Erde, wohin du dich auch wenden magst, bist du von der Natur mit ihren Wundern über Wundern umgeben. Sie ist es, die dem denkenden Menschen immer und immer wieder zuruft: Es gibt einen Gott! Schon das Dasein des Weltalls mit seinen Millionen und aber Millionen Sternen von unfaßbarer Größe, in ungemessenen Entfernungen, mit ihrem wunderbaren Glanze, die unermüdlich unsere Erde bestrahlende und belebende Sonne, der Mond mit seinem Silberschein, die Erde selbst mit all den Menschen, mit den Pflanzen und Tieren mannigfachster Art, das Werden, Wachsen und Vergehen ruft uns zu: Es gibt einen Gott! Vermögen wir ein Haus zu bauen ohne Material? Können Pflanzen und Tiere wachsen ohne Nahrung? Und wenn nach langen Zeiten das Haus zerfällt, Tiere und Pflanzen vergehen, ist dann der Stoss, aus dem sie waren, verschwunden? Der Gedanke, daß eine ungemessene Stoffmenge da ist, von der nichts vergeht, zu der nichts hinzukommt, ruft es uns deutlich zu: Es gibt einen Schöpfer, von dem alles herrührt! Betrachten wir die wunderbaren und gewaltigen Kräfte der Natur, den Wind, die Wärme, die Anziehungskräfte der Weltkörper und fragen wir uns: Haben die Menscheu, die Tiere oder gar die leblosen Steine diese Kräfte geschaffen? O nein! Es war einer, dessen Gewalt noch weiter reicht: Der allmächtige Schöpfer. Aber nicht nur die Größe und Erhabenheit der Natur, nicht nur die in ihr schlummernden Kräfte lassen uns erkennen, daß es einen allmächtigen, allweisen und allgütigen Gott gibt, es sagen uns dies auch die Schönheiten, die uns aus Schritt und Tritt begegnen, die wir überall erkennen können. Wozu der Gesang der Vögel und die Farbenpracht der Blumen? Wozu die buntschillernden Käfer und die zahllosen Schmetterlinge? Wozu der wunderbare Glanz kostbarer Edelsteine, das herrliche Morgen- und Abendrot, die ganze Farben¬ pracht der Natur?: Alles erzählt von der Schönheit und Erhaben¬ heit des göttlichen Urhebers. Und nun gar die wunderbare Zweckmäßig¬ keit, die unmittelbar auf einen weisen Ordner hinweist! Ist es Zufall, daß die Pflanzen und Tiere so eingerichtet sind, wie es zu ihrer Erhaltung und Verbreitung notwendig ist? Ist es Zufall, daß die leblosen Stoffe den Pflanzen, die Pflanzen den Tieren und beide den Menschen zur Nahrung dienen und ihm unterstellt sind? Ist es Zufall, daß durch die Drehunng der Erde um die eigene Achse Tag und Nacht und durch ihre Umdrehung um die Sonne die Jahreszeiten entstehen? Gewiß nicht: Preisen wir mit der Natur und ihren schönen und großen Wesen des Schöpfers Liebe, die ewig neu ist und bleibt! Alles, was Odem hat, lobe denHerrn! „Die ganze Welt ist wie ein Buch, Wald und Blumen nah und fern Darin uns aufgeschrieben Und der helle Morgenstern In bunten Zeilen manch' ein Spruch, Sind Zeugen seiner Liebe Wie Gott uns treu geblieben! Im bunten Volksgetriebe! Eichendorff.