\0). Johann Gottfried Gerber. 197 5. Der Welt Geschmeiß dich stets entreiß; mit höchstem Fleiß den Herren preis’. 6. In Freud’ und Scherz, in Leid und Schmerz dein Sinn und Herz gedenk aufwärts. 7. Halt’ dich fein und rein, sei gern allein, laß andre sein, getreu es mein’. 8. Wer solches liebt, daran sich übt, wird nicht betrübt, Gott Freude giebt. b. Einige Sprüche. Wer was weiß, der schweig’, wem wohl ist, der bleib’, wer was hat, der behalt’, Unglück kommt ohn’ das bald. Fromm sein ist ein schönes Kleid, je mehr man’s trägt, je besser es steht. c. Epigramme. 1. Das graue Haar. Ich kenn’ ein Silber, das sich jeder wünscht, und wenn er’s hat, es lieber nicht besäße, und dennoch gäb er’s nicht für alles Gold. 2. Die lieblichste Traube. Willst du wissen, o Mann, wem deine süßeste Traube wohl am süßesten schmeckt? Sende dem Lechzenden sie. 3. Das Schweigen. Lerne schweigen, o Freund! Dem Silber gleichet die Rede. Aber zur rechten Zeit schweigen ist lauteres Gold. 4. Der Tapfere. Der ist der Tapfere nicht, der den zornigen Löwen hervorlockt; der ist’s, der auch im Zorn gütig die Worte beherrscht. C. Kege,,de,,. 1. Der Tapfere. (Gekürzt.) Ein edler Held ist, der fürs Vaterland, ein edlerer, der für des Landes Wohl, der edelste, der für die Menschheit kämpft. Ein hoher Priester, trug er ihr Geschick 5 in feinem Herzen und der Wahrheit Schild auf seiner Brust. Er steht im Felde, Feind des Aberglaubens und der Üppigkeit, des Irrtums und der Schmeicheleien Feind, und fällt, der höchsten Majestät getreu, 10 dem redlichen Gewissen, das ihm sagt: Er suchte nicht und floh nicht seinen Tod. „Was tötet ihr die Glieder?" rief die Wut des Heidenpöbels; „sucht und würgt das Haupt!" Man sucht den frommen Polykarpus, ihn, 15 Johannes Bild und Schüler. Sorgsam hatten die Seinen ihn aufs Land geflüchtet. „Ich sah diese Nacht das Kissen meines Haupts in voller Glut," so sprach der kranke Greis, „und wachte mit besondrer Freude auf. 20 Ihr Lieben mühet euch umsonst; ich soll mit meinem Tode Gott lobpreisen." Da erscholl das Haus vom stürmenden Geschrei der Suchenden. Er nahm sie freundlich auf. „Bereitet," sprach er, „diesen Müden noch 25 ein Gastmahl, ich bereite mich indes zur Reise auch." Er ging und betete