242 Conrad Ferdinand Meyer. Herr Abbas sprach: „Zwei Worte sind gegönnt, Ihr Schüler, sucht und eifert, ob ihr's konnt!" Hell träumend ging ich um, mich mied der Schlaf, Bis mich wie Blitzesstrahl das Rechte traf: „Ultima latet.“ Stund' um Stunde zeigt Die Uhr, die doch die letzte dir verschweigt. Herr Abbas sprach: „Das hast du klug gemacht. Es ist antik und christlich ist's gedacht." Manch Kränzlein hab' ich später noch erjagt, Wie dieses erste hat mir keins behagt; Denn Süßres gibt es auf der Erde nicht Als ersten Ruhmes zartes Morgenlicht. Der Uli. Gelassen schreitet dort im Ackerfeld Ein rüst'ger Mann, der späte Saat bestellt. Schön ist ein jedes Werk das Jahr entlang, Am liebsten doch ist mir des Säers Gang . . . Mein wackrer Albrecht Dürer, mal mir heut Den lieben Heiland, wie er Körner streut, Mit einem deutschen Himmel frisch und klar Und deutscher Landschaft — für den Fronaltar... Als ich mit Zwingli jüngst am Mahle saß, Erzählt er etwas, das ich nicht vergaß. Er sprach: „Das wilde Tal, das mich gebar, Bringt weder Wein noch Frucht im wärmsten Jahr. So kam's, daß ich gelebt der Jahre zehn, Bevor ich Egge, Pflug und Saat gesehn. Da nahm der Vater mich zu Tale mit, Die Säer drunten zählten Schritt um Schritt Und streuten edlen Wurfs, geheimen Winks Die wundersamen Körner rechts und links.