13 Du sollt nicht stehlen!" und vor der Hand voll Gold Aufspringen sie, dann werfen sich All' auf's Knie, Ein tiefes Schweigen waltet; denn Gott ist hie. Jetzt aber regt sich emsig die ganze Schaar; Der reicht den Beutel und der die Kette dar, Ein Dritter bringt das Pferd gesattelt, geriist't, Das Meßbuch reicht der Hauptmann — er hat's geküßt. Dann helfen sie ihm zu Roß mit willigem Dienst, Nichts bleibt zurück vom neuenRäubergewinnst, Ja, mußte Herr Kant nur sein auf seiner Hut, Daß sie ihm nicht auch schenkten gestohlen Gut. Er scheidet, er theiltden Segen aus vomPferd, Wünscht ihnen gründliche Reu', die sie bekehrt. Nur dacht' er traurig, als um die Eck' er bog: ,,Jhr armen Schelmen, ihr stehlet — und ich log!" Doch als er kam zutn finstern Wald hinaus, Da war verschwunden der Sünde ganzer Graus, Da stand der Morgenhimmel in rother Gluth, Da ward dem frommen Wandrer froh zu Muth. „Dein Wille gescheh' im Himmel und auf der Erd'!" So betet der Kant, und giebt die Sporen dem Pferd. Zchwaö 13. Harmosan. Schon war gesunken in den Staub der Sassaniden alter Thron, Es plündert Mosleminenhand das schätzereiche Ktesiphon; Schon langt am Opus Omar an nach manchem durchgekämpften Tag, Wo Chosru's Enkel Jesdegerd auf Leichen eine Leiche lag. Und als die Beute mustern ging Medina's Fürst auf weitem Plan, Ward ein Satrap vor ihn geführt, er hieß mit Namen Harmosau, Der letzte, der im Hochgebirg' dem kühnen Feind sich widersetzt'; Doch ach, die sonst so tapfre Hand trug eine schwere Kette jetzt! Und Omar blickt ihn finster an und spricht: Erkennst du nun, wie sehr Vergeblich ist vor unserm Gott der Götzendiener Gegenwehr? Und Harmosan erwidert ihm: In deinen Händen ist die Macht. Wer einem Sieger widerspricht, der widerspricht mit Unbedacht! Nur eine Bitte wag' ich noch, abwägend dein Geschick und mein's: Drei Tage focht ich ohne Trunk, laß reichen einen Becher Weins! Und auf des Feldherrn leisen Wink steht ihm sogleich ein Trunk bereit, Doch Harmosan befürchtet Gift, und zaudert eine kleine Zeit. Was zagst du? ruft der Saracen, nie täuscht ein Moslem seinen Gast, Nicht eher sollst du sterben, Freund, als bis du dies getrunken hast! Da greift der Perser nach dem Glas, und statt zu trinken, schleudert hart Zu Boden er's auf einen Stein mit rascher Geistesgegenwart. Und Omars Mannen stürzten schon mit blankem Schwert auf ihn heran, Zu strafen ob der Hinterlist den allzuschlauen Harmosan; Doch wehrt der Feldherr ihnen ab und spricht sodann: Er lebe fort! Wenn was auf Erden heilig ist, so ist es eines Helden Wort. Alaten. 14. Das Grab im Bnsento. Nächtlich am Busento lispeln, bei Cosenza, dumpfe Lieder, Aus dem Wasser schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder. Und den Fluß hinauf, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Gothen, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Todten. V