VII Weise aufgestiegen, dass ich öfter nahe daran war, die ganze Arbeit liegen zu lassen. Der Gedanke jedoch, die Bedenken möchten nur die mangelhafte Ausführung, aber nicht das Princip treffen, sowie der Umstand, dass in der Praxis meines Unterrichts, in welcher ich seit mehreren Jahren die Auswahl der Stoffe möglichst nach inhalt¬ lichen Gesichtspunkten vornahm, ich des Interesses der Schüler regelmässig gewiss war, haben mich schliesslich alle Bedenken be- sjegen und das Werk vollenden lassen. Zum Verständnis für seine Einrichtung diene nun noch folgen¬ des: Wie die durch den Druck und durch römische Ziffern markierten Hauptüberschriften zeigen, bilden Meisterwerke Schillers oder seine Biographie gleichsam den Grundstock, an welchen sich alle einzelnen Stücke anschliessen. Dass gerade Schiller geeignet ist, ein solches Centrum für den litteraturkundlichen Unterricht zu bilden, das bedarf nach meiner Ansicht kaum einer Rechtfertigung. Es bleibt dabei, dass er nicht nur unser nationalster Dichter, sondern, recht behandelt, auch der Lieblingsschriftsteller der reiferen Jugend ist, und dass er eine wahrhafte Fülle schulgemässer Produkte geliefert hat. Es ist deshalb, meine ich, die Anforderung nicht ungerechtfertigt, dass jeder Schüler einer höheren Lehranstalt, zumal bei der ausserordentlichen Billigkeit unserer Schillerausgaben, den ganzen Schiller besitzen müsse. Das wird denn auch bei dem Gebrauche des Buches vor¬ ausgesetzt, und deshalb sind die Schillerschen Stücke selbst nicht mit abgedruckt. Die von mir getroffene Auswahl dieser letzteren macht, obwohl sie nach reiflicher Überlegung geschehen ist, keinen Anspruch darauf, eine normale zu sein. Ich glaube jedoch, dass, wenn sie, wenigstens ihrer Mehrzahl nach, schulmässig behandelt und dabei namentlich Panalleistücke aus Schiller herangezogen werden, den Schülern eine x^hnung von der grossartigen Bedeutung ihres Urhebers für unser gesamtes Litteraturleben und die gegen¬ wärtige Kulturepoche aufgeht. So ist also meine Idee, dass Schiller längere Zeit hindurch zum Mittelpunkt des ganzen litteraturkund¬ lichen Unterrichts gemacht werde. Wie lange, das hängt von den Verhältnissen ab, darüber lässt sich nichts allgemein Gültiges fest¬ setzen. Da nun aber eine eingehende Erklärung und schulmässige Ausnutzung der Schillerschen Dichtwerke nicht wohl geschehen kann, ohne dass andere litterarische Produkte zur Erläuterung und Vergleichung herangezogen werden, diese aber, gemäss dem Grund¬ sätze, die Schüler immer nur auf Grund eigener Anschauung urteilen zu lassen und ihnen nichts aufzudringen, den letzteren vorgelegt werden müssen, so, meine ich, liegt der Gedanke nicht fern, eine Sammlung solcher Stücke zu veranstalten, damit sie jederzeit im Unterrichte gebraucht und beliebig verwertet werden können, und / v