Friedrich Gottlieb Klopstock. 81 2. Nur um deu Tropfen am Eimer x), Um die Erde nur, will ich schweben und anbeten, Halleluja! Halleluja! Der Tropfen am Eimer Rann aus der Hand des Allmächtigen auch! 3. Da der Hand des Allmächtigen Die größeren Erden entquollen, Die Ströme des Lichts rauschten, und Siebengestirne wurden. Da entrannest du, Tropfen, der Hand des Allmächtigen! 4. Da ein Strom des Lichts rauscht', und unsre Sonne wurde, Ein Wogensturz sich stürzte wie oont Felsen Der Wölk' herab und den Orion gürtete2), Da entrannest du, Tropfen, der Hand des Allmächtigen! 5. Wer sind die Tausendmaltausend, wer die Myriaden alle, Welche den Tropfen bewohnen und bewohnten? Und werbin ich? Halleluja dem Schassenden! Mehr, wie die Erden, die quollen, Mehr, loie die Siebengestirne, die aus Strahlen zusammenströmten! 6. Aber du, Frühlingswürmchen, Das grünlichgolden neben mir spielt, Du lebst und bist vielleicht, Ach, nicht unsterblich! 7. Ich bin herausgegangen, anzubeten, Und ich weine? Vergib, vergib Auch diese Träne dem Endlichen, O du, der sein wird! 8. Du wirst die Zweifel alle mir enthüllen, O du, der mich durch das dunkle Tal Des Todes führen wird! Ich lerne dann, Ob eine Seele das goldene Würmchen hatte. 9. Bist du nur gebildeter Staub, Sohn des Mais, so werde denn Wieder verfliegender Staub, Oder was sonst der Ewige will! 10. Ergeuß von neuem du, mein Auge, Freudentrünen! Du, meine Harfe, Preise den Herrn! 9 Jes. 40, 15 : Siehe, die Heiden sind geachtet wie ein Tropfen, so im Eimer bleibt. 9 Drei eng beisammen stehende Sterne zweiter Größe im Orion, sonst auch Jakobsstab genannt, hier als der Gürtel des O. angesehen. Wunderer, Deutsches Lesebuch für Oberklassen. I. 6