4 31. Da sprach der edle Siegfried: „Nun räumen wir den Wald." Sein Roß trug ihn eben, die Andern folgten bald. Sie verscheuchten mit dem schalle ein Waldthier fürchterlich, Einen wilden Bären; da sprach der Degen hinter sich: 32. „Ich schaff' uns Jagdgesellen eine Kurzweil. Da seh' ich einen Bären: den Bracken löst vom Seil. Zu den Herbergen soll mit uns der Bär; Er kann uns nicht entrinnen, und flöh' er auch noch so sehr." 33. Da lösten sie den Bracken: der Bär sprang hindann. Da wollt' ihn erreiten der Kriemhilde Mann; Er kam in ein Geklüfte, da konnt' er ihm nicht bei; Das starke Thier wähnte von den Jägern sich schon frei. 34. Da sprang von seinem Rosse der stolze Ritter gut Und begann ihm nachzulaufen. Das Thier war ohne Hut; Es konnt' ihm nicht entrinnen, er fing es allzuhand; Ohn' es zu verwunden der Degen eilig es band. 35. Kratzen oder beißen konnt' es nicht den Mann. Er band es an den Sattel; so bracht er es hindann; Mit Gewalt zur Feuerstatt in feinem hohen Muth Zu einer Kurzweile, dieser Recke kühn und gut. 36. Er ritt zur Herberge in welcher Herrlichkeit! Sein Sper war groß und mächtig, stark dazu und breit; Eine schmucke Waffe hing ihm herab bis auf den Sporn; Von rothem Golde führte der Held ein herrliches Horn. 37. Von besserm Birschgewande hört' ich niemals sagen. Einen Rock von schwarzem Zeuge sah' man ihn tragen Und einen Hut von Zobel, reich war der genug. Hei! was guter Borten an seinem Köcher er trug! 38. Von einem Panther darüber war gezogen Ein Vließ des Ruches wegen. Auch trug er einen Bogen: Mit einer Winde mußte ihn ziehen an, Wer ihn spannen wollte, er hätt' es selbst denn gethan. 39. Von der Haut des Otters war all sein Gewand, Das man von Kopf zu Füßen bunt überstreuet fand: Aus dem lichten Rauchwerk zu beiden Seiten hold An dem kühnen Jägermeister schien mancher Flitter von Gold. 40. Auch führt' er Balmungen, das breite, schmucke Schwert: Das war solcher Schärfe, nichts blieb unversehrt, Wenn man es schlug auf Helme: seine Schneiden waren gut. Der herrliche Jäger, der trug gar hoch seinen Muth. 41. Weil ich euch der Märe ganz bescheiden soll, So war sein edler Köcher guter Pfeile voll, Mit goldnen Röhren, die Eisen händebreit; Was er traf mit Schießen, dem war das Ende nicht weit.