35 15. Morgenlied. 1. Gott des Himmels und der Erden, Vater, Sohn und heil'ger Geist, Der es Tag und Nacht läßt werden. Sonn' und Mond uns scheinen heißt, Dessen starke Hand die Welt Und was drinnen ist, erhält: 2. Gott, ich dallke dir von Herzen. Daß du mich in dieser Nacht Vor Gefahr, Angst, Noth und Schmerzen Hast behütet und bewacht, Daß des bösen Feindes Vift Mein nicht mächtig worden ist. 3. Laß die Nacht auch meiner Sünden Jetzt mit dieser Nacht vergehen; O Herr Jesu, laß mich finden Deine Wunden offen steh'n, Da alleine Hüls' und Rath Ist für meine Missethat. 4. Hilf, daß ich mit diesem Morgen Geistlich auferstehen mag, Und für meine Seele sorgen, Daß, wenn nun dein großer Tag Uns erscheint und dein Gericht, Ich davor erschrecke nicht. 5. Führe mich, o Herr, und leite Meinen Gang nach deinem Wort; Sei und bleibe du auch heute Mein Beschützer und mein Hort; Nirgends, als von dir allein Kann ich recht bewahret sein. 6. Meinen Leib und meine Seele Sammt den Sinnen und Verstand, Großer Gott, ich dir befehle Unter deine starke Hand: Herr, mein Schild, mein' Ehr' und Ruhm, Nimm mich auf, dein Eigenthum. 7. Deinen Engel zu mir sende, Der des bösen Feindes Macht, List und Anschlag von mir wende, Und mich halt' in guter Acht, Der auch endlich mich zur Ruh Trage nach dem Himmel zu. 3*