317 Vermöge! nicht zu schau'n in Herzenstiefen, In die nur Gott blickt, er, der milde Richter. Verdammet nicht, auf daß nicht selbst verdammt Ihr werdet, wenn der Ewige Gericht hält. Franz Graf Pocci. Der heilige Marimns (ch 484). Wenn man ein junges Bäumchen im Frühling ganz voll Blüten sieht oder voll Früchten im Spätjahr, so erweckt der Anblick inniges Wohlgefallen, ja selbst Rührung. Ein solches Bäumchen ist das Sinn¬ bild einer jungen Menschenseele, welche schon reichlich blüht und Früchte trägt, die Früchte der Tugenden und gottseligen Thaten. Diesen schönen Anblick können sich aber Eltern und überhaupt Erwachsene, die mit Kin¬ dern umgehen, recht wohl verschaffen, sie dürfen nur den Kindern das Licht der Belehrung und die Wärme des guten Beispiels stetig und in rechtem Maße zukommen lassen. Wie Großes und Herrliches auf diese Weise schon in der Christenseele eines Kindes gedeihen kann, magst du in der Legende des heiligen Maximns nun sehen. Sie ist aufgeschrieben von dem Bischof Viktor, der zu jener Zeit in Afrika gelebt hat. Schon sieben Jahre regierte der grausame und gottlose König Hunnerich, als der Feind von Anbeginn, die alte Schlange, sich eines gewissen Cprila, Bischofs der Arianer, bediente, um den blutdürstigen König aufzuhetzen, als könne er nicht ruhig auf lange Jahre hin regieren, wenn er nicht die Katholiken ausrotte. Dafür erreichte aber auch Gottes Strafgericht den König, indem er bald darauf von Fäulnis und Würmern zerfressen des schändlichsten Todes starb. Zuerst fing er damit an, daß er die ungeheuer große Menge Katho¬ liken, welche in der afrikanischen Provinz lebten, nötigen wollte, sich noch einmal taufen zu lassen, nämlich mit der arianischen Ketzertaufe, was ein vollständiger Abfall von der katholischen Kirche gewesen wäre. Um diese Absicht, alles zum Abfall zu bringen, zu erreichen, erließ er verschiedene Verordnungen. Durch eine derselben wurden alle Priester verbannt in weit entlegene Gegenden. Er ließ ihnen zur Nahrung nichts geben als eine Art Haber, der sonst nur für Zugtiere verwendet wurde, und zwar ungeschroten in den Hülsen. Aber da seine Wut immer noch zunahm, so befahl er, auch selbst diese Nahrung ihnen noch zu entziehen. Bald darauf ließ er alle katholischen Kirchen verschließen und große Felsstücke vor die Thüren wälzen. Die Klöster wurden den Heiden geschenkt, des¬ gleichen die Inwohner der Klöster, indem man sie zu Sklaven machte. Überall war Jammergeschrei, überall nichts als Thränen, aber auch überall feste, volle Entschlossenheit, für Christus zu sterben. Zwar fand sich zuweilen ein Rabe, welcher die Arche der katholischen Kirche verließ