Stmon Dach. (1605—1659.) — Friedrich von Logau. (1604—1655.) 147 Simon Dach. Geb. 1605 zu Memel, studirte Philosophie und Theologie, wurde Lehrer an der Domschule zu Königsberg, und 1640 Professor der Dichtkunst an der Universität daselbst; starb 1659. Er bildet mit Robertin, Albert und einigen anderen den damaligen Königsberger Dichteckreis. Vorsahrsliedchen. Die Lust hat mich gezwungen, Zu fahren in den Wald, Wo durch der Vögel Zungen Die ganze Luft erschallt. Fahrt fort, ihr Freudenkinder, Ihr Büschebürgerei Und Freiheitsvolk nicht minder, Singt eure Melodei! Ihr lebt ohn' alle Sorgen Und lobt die Güt' und Macht Des Schöpfers von dem Morgen Bis in die späte Nacht. Ihr strebet nicht nach Schätzen Durch Abgunst, Müh' und Streit, Der Wald ist eu'r Ergetzen, Die Federn euer Kleid. Ach, wollte Gott, wir lebten In Unschuld gleich wie ihr, Nicht ohn' Aufhören schwebten In sorglicher Begier! Wer ist, der also trauet Auf Gott, das höchste Gut, Der diese Welt gebauet Und Allen Gutes thut? Wir sind nicht zu erfüllen Mit Reichthum und Gewinn, Und gehn um Geldes willen Oft zu der Hölle hin. O, daß wir Gott anhingen, I Der uns versorgen kann, Und recht zu leben singen Von euch, ihr Vögel, an! Föhn der Frommen. O, wie selig seid ihr doch, ihr Frommen, Die ihr durch den Tod zu Gott gekommen! Ihr seid entgangen Aller Noth, die uns noch hält gefangen. Muß man doch hier wie im Kerker leben, Da nur Sorge, Furcht und Schrecken schweben) Was wir hier kennen, ; Ist nur Müh' und Herzenleid zu nennen. Ihr dagegen ruht in eurer Kammer, Sicher und befreit von allem Jammer; Kein Kreuz und Leiden Ist euch hinderlich in euren Freuden. Christus wischet ab euch alle Thränen; Habt das schon, wonach wir uns erst sehnen, Euch wird gesungen, Was durch keines Ohr allhie gedrungen. Ach, wer wollte denn nicht gerne sterben, Und den Himmel für die Welt ererben? Wer wollt' hier bleiben, Sich den Jammer länger lassen treiben? Komm, o Christe, komm uns auszuspannen! Lös' uns auf und führ' uns bald von dannen! Bei dir, o Sonne, Ist der frommen Seelen Freud' und Wonne. Friedrich von Logau. Geb. 1604 in Schlesien, gest. 1655 zu Liegnitz als Kanzleirath des Fürsten von Liegnitz und Brieg. Unter dem anagrammattschen Namen Salomon von Golav gab er Sinngedichte heraus, anfangs 200, später 8553. Sein Name war bald vergessen; Lessing und Ramler zogen ihn wieder hervor und gaben das Beste heraus. 2. Hoffnung und Geduld. Hoffnung ist ein fester Stab Und Geduld ein Reisekleid, Da man mit durch Welt und Grab Wandert in die Ewigkeit. 3. Die Sünde. Menschlich ist es, Sünde treiben, Teuflisch ist's, in Sünden bleiben, Christlich ist es, Sünde Haffen, Göttlich ist es, Sünd' erlassen. 4 Lebenssatzung. Leb' ich, so leb' ich! Dem Herren herzlich, Dem Fürsten treulich, Dem Nächsten redlich; Sterb' ich, so sterb' ich! 5. Geld. Wozu ist Geld doch gut? Wer's nicht hat, hat nicht Muth, Wer's hat, hat Sorglichkeit, Wer's hat gehabt, hat Leid. 7. Der Schweden Auszug 1650. Die Schweden ziehen heim; daheime wann sie blieben, Wär Deutschland auch daheim, und nicht, wie jetzt, vertrieben. 8. Französische Kleidung. Diener tragen in gemein ihrer Herren Liwerey; Soll's dann sein, daß Frankreich Herr, Deutschland aber Diener sei? Freies Deutschland, schäm dich doch dieser schnöden Knechterei. 9. Fremde Tracht. ^.lamocks-Kleider, ^lamoäs-Sinnen, Wie sich's wandelt außen, wandelt sich's auch innen. 10. An den Leser. Leser, wie gefall' ich dir? Leser, wie gefällst du mir? 10