Zweiter Abschnitt. Didaktische Woche. Was man darunter verstehe, ist schon oben gesagt worden. Der Zweck derselben ist nicht eigentlich, zu belehren — denn dies thut der prosaische Lehrvortrag —sondern zugleich durch poetische Einkleidung, durch die gewählten Bilder, durch die Beschäftigung der Phantasie zu vergnügen. Man pflegt folgende Dichtungs¬ arten dahin zu rechnen: 1. Das eigentliche Lehrgedicht. 2. Die Gnome oder Sentenz. 3. Das beschreibende Gedicht. 4. Die Fabel. 5. Die Parabel und Parambtbie. 6. Die Satire. 1. Das eigentliche Lehrgedicht. Von ihm gilt ganz besonders, was wir von der gesammten didaktischen Poesie gesagt haben. Diejenigen Wahrheiten, welche über den Kreis des gemeinen Lebens weit hinausliegen, eignen sich am besten für die poetische Darstellung, also die Wahrheiten der Religion, der Tugend, der Sittlichkeit, der Weisheit u. s. w. Aber in einem Gedicht will nicht sowohl der Verstand als die Phantasie Beschäftigung finden; darum müssen die Wahrheiten so unmuthig, so durch Bilder versinnlicht vorgetragen werden, daß das Gefühl dafür erwärmt werde.