74 Zukunft (von Manso, gest. als Rector in Brcölau 1826). Was harret unser hinter jenen grauen Gebirgen dort, die feuchter Nebel drückt? Sind's Wüstenei'n ohn' Ende? Sind es Auen, Von Licht umstrahlt, mit eiv'gem Reiz geschmückt? Wir möchten gern in's Land der Zukunft schauen, Und fühlen uns durch nichts so hoch beglückt. Der Geist versucht, aufstrebend, sein Gefieder; Allein ermattend kehrt er immer wieder. Was er zurück von seiner Wallfahrt bringet, Es ist ein Bild, halb Schatten, halb Gestalt; Ein Vorgefühl, das, schmeichelnd, ihn umschlinget, Ein Ton, der leicht im Innern widerhallt. Je kühner er sich in die Wolken schwinget, Um zu erspähn, was droben wogt und wallt, Je mehr verwirren, wie im bunten Traume, Ihn die Gestalten aus dem fernen Raume. Er hört, erstaunt, vom Wesen sonder Schranken, Das rastlos schasst, und wirket, und erneut; Vom Saamenkorn unsterblicher Gedanken, Das, wuchernd, in der Erde Schooß gedeiht; Von Zeugnissen, die wir der Vorwelt danken, Vom Tugendsinn, der seines Lohns sich freut. Doch alles wird der Zweifelsucht zum Raube; Nichts bleibt ihm, als der Einfalt frommer Glaube! Ja, glauben soll, nicht wissen, nicht ergründen, Der Sterbliche, so lang' er diesseits lebt. Ist Licht sein Theil, er wird es jenseits finden, Wo sich gewiß auch eine Sonn' erhebt. Was mangelt uns in diesen Dämmergründen, Um die der Hoffnung milder Schimmer schwebt? Sie bietet uns Beruhigung und Frieden. Zum Glück bedarf das Herz mehr nicht hienieden! Die Metamorphose der Pflanzen. (Göthe.) Dich verwirret, Geliebte, die tausendfältige Mischung Dieses Blumengewühls über dem Garten umher; Viele Namen hörest du an, und immer verdränget Mit barbarischem Klang einer den andern im Ohr. Alle Gestalten sind ähnlich und keine gleichet der andern Und so deutet das Chor auf ein geheimes Gesetz,