245 Z3. Nuhc nach der Arbeit. (Von dems.) Hast du dein bestes Werk vollbracht, Ein Dors gebaut, ein Buch gemacht, Dabei gesessen, nachgedacht, Geschwitzt, gehungert und gewacht: So wünsch' ich eine gute Nacht! 34. H o f l e n t e. <Von Götz, Superintendent in Winterburg in Baden, gest. 1781.) Hofleute gleichen den Steinen in ihres gnädigsten Fürsten Hoskapelle: sie sind zierlich geschlissen, doch hart. 35. Vergessenheit und Gedächtniß. (Von dems.) Sei, Vergessenheit! sei, Gedächtniß! den Menschen willkommen. Du in betrübenden, du in herzerfreuenden Dingen. 36. Grabschriftcn. <Von Johanne Charlotte llnzer, Gattin des berühmten Arztes Unzer in Altona, gest. 1782.) Die längste Grabschrift, die man selbst sich prophezeit, Ist, wie die kürzeste, ein Werk der Eitelkeit. In jener prahlt der Stolz mit vielen kleinen Thaten; Aus dieser soll die Welt aus viele große rathen. 37. Der Kater. (VomMreiherrn v. Gemmingen, würtemb. Geh. Rath und Präsident, gest. in Stuttgart 1791.) Ein Mensch, der, stolz auf nichts als Ahnen, Sein Häuschen armer Unterthanen Mit Frohnen drückt, mit Jagden quält, Der, wie im Orient ein Sieger, Ihr Blut sogar zu seinen Gütern zählt, Der ist ein Kater, dem zum Tiger Nichts als die Größe fehlt. 38. Wahres Glück. (Von dems.) Ach! es ist nichts in dem Genuß der Welt Von einer bis zur andern Hemisphäre, Was Thoren sättigt, Denkenden gesällt, Nichts in der Hoheit, wenig in der Ehre, Und weniger in dem Besitz von Geld. Viel glücklicher wird dem sein Leben fließen, Der, ohne Boden, ohne Amt, Zum Sklaven nicht, und nicht zum Herrn verdammt, Das, was er hat, weiß zu genießen.