292 Neue Seit. Das zweite klassische Zeitalter. Doch, wem in mir geheimer Zauber winket, Dem leih ich Hoheit, Füll' in engen Grenzen Und reines Ebenmaß der Gegensätze. Wie endigt Heut'? und was wird Morgen bringen? Wer kann mir sagen, ob gestreute Saaten, Heilsam an sich, mir nicht zum Gift geraten?' Was fremder Willkür mag an mir gelingen? Vergebens zeugt Erfahrung von den Dingen, Und zeichnet sorgsam auf der Vorwelt Thaten; Selbst Weisheit weiß untrüglich nicht zu raten, Wo Kräfte blindlings durcheinander ringen. Den ew'gen Schlangenkreis, der uns umsähet, Könnt' überschauen nur des Schicksals Wächter; Und schwindet eines, wenn das andre nahet. Die Zukunst steht als Sphinx in düstern Fernen, Und schlingt hinab so Menschen wie Geschlechter, Eh' ihre Rätsel sie zu lösen lernen. Wie Heut' sich end'gen wird, was Morgen bringen. Ich weiß es nicht; doch streu' ich gerne Saaten; Sie lasse Luft und Boden dann geraten! Durch meine Trägheit soll es nicht mißlingen. Kenn' ich nur mich, was frag' ich nach den Dingen? In meiner Brust versteh' ich andrer Thaten. Die Weisheit muß mir Maß und Stille raten, Aus daß nicht blindlings meine Kräfte ringen. Den ew'gen Schlangenkreis, der uns umsähet, Zu überschaun braucht nur des Schicksals Wächter! Wohlthätig schwindet eins, wenn andres nahet. Mag doch die Zukunft droh'n aus düstern Fernen: Sucht euren Weg, verbrüderte Geschlechter; Der Himmel leuchtet ja mit seinen Sternen. A. W. v. Schlegel. Unkunde. A. W. v. Schlegel. Zuversicht. A. W. v. Schlegel. Deutscher Sinn. Ist des Deutschen Sitl' und Art, Von des Frühlings Lust gedrängt, Geistes Aug' in Geist versenkt, (Xs!oi!-f?0rr iitiS Die noch nie gewandelt ward. Was in Kunst und Wissenschaft Fremder Himmel Hohes schafft, Herz zu Herzen hingestrebt, Froh mit Freunden rasch gelebt, Ward von ihm alsbald erkannt. Wuchs so niächt'ger )eincr Hand. Eines ihm Verderben bringt, Wenn ihn fremde Sitte zwingt; Eins empöret sein Gefühl, Fremder Rechte loses Spiel. Ewig bleiben die uns fern! Ehr' und Freiheit unser Stern! Fr. v. Schlegel.