Aus dem Heliand. Aus Otsrieds Krist. 11 Faßten frischen Mut und voller Bosheit 10 Gingen sie hastig näher, bis sie den Nothelfer Christ Mit Waffengewalt umgaben. Die weisen Männer standen In großem Kummer, die Jünger Christs, Umher bei der heillosen That und riesen dem Herrn zu: „Wär es dein Wille nun, waltender Fürst, 15 Daß sie an ihrer Speere Spitzen uns spießen sollten, Mit Waffen verwunden, dann wär' uns nichts so gut, Als standhaft im Streit für den Herrn zu sterben, Im Kampf zu erbleichen." Da erboste sich Der schnelle Schwertdegen Simon Petrus; 20 Ihm wallte wild der Mut, kein Wort möcht' er sprechen, Sv härmt' es ihn im Herzen, als sie den Herrn ihm da Zu greifen begehrten. Ingrimmig ging Der dreiste Degen vor den Dienstherrn stehn, Hart vor seinen Herren. Sein Herz war entschieden, 25 Nicht blöd in der Brust. Blitzschnell zag er Das Schwert von der Seite und schlug und traf Den vordersten Feind mit voller Kraft, Davon Malchus ward durch des Messers Schärfe An der rechten Seite mit dem Schwert gezeichnet, .10 Am Gehör verhauen; das Haupt war ihm wund, Daß ihm waffenblutig Backen und Ohr Borst im Gebein und das Blut nachsprang, Aus der Wunde wallend. Als die Wange schartig war Dem vordersten Feinde, wich das Volk zurück, 35 Den Schwertbiß scheuend. —- Übersetzt von Karl Simrock. A u s Otsrieds K r i st. e. Hymnus aus die Jungfrau Maria nach der Geburt Christi. O Seligkeit der Mutter auch, Die ihn bedeckt, mit ihm gekost; O selig, die ihn hat geherzt, Tie ihn gesetzt auf ihren Schoß, 5 Die ihn in Schlummer hat gewiegt, Die neben sich ihn hat gelegt. Ja selig, die gekleidet ihn, Die mit den Windeln ihn umwand Und die auf einem Lager schläft 10 Mit einem solchen teuern Kind. Ja selig die, die ihn bedeckt, Wenn ihm der Frost zu schaden sucht. Die mit den Händen und dem Arm Umschlinget seinen teuern Leib. Es lebt kein Mensch in dieser Welt, I 5 Der all ihr Lob besingen kann, Und keiner hatte noch den Geist, Daß er erzählte ihren Ruhm. Nicht strahlet jenem schon der Tag, Nicht leuchtet dem der Svnnenball, 20 Dem es zu thun gelänge je, Und wenn er es versuchte auch; Tenn ihr gepries'ner Gottessohn Hat gnadenvoll sie so erhöht;