243 daz man si ebene10) mezze und trage, ist mir geseit: nù hab er danc,u) ders ebene mezze und der si ebene treit. 13. Gruss an den Wirt.* 1) ‘Sit willekomen, her wirf,’2) dem gruoze muoz ich swigen:3) ‘sit willekomen, her gast,'4) sô muoz ich sprechen oder nigen.5) wirt unde heim sint zwêne unschameliche namen:6) gast unde hereberge muoz man sich vil dicke schämen, noch müez ich geleben7) daz ich den gast ouch grüeze, sô daz er mir dem wirte danken miieze. ‘sit hinaht hie, sit morgen dort,’ waz gougelfuore8) ist daz! ‘ich bin heime’ odr ‘ich wil heim’ daz trœstet baz. gast unde schach9) kumt selten âne hâz: nü büezet mir des gastes, daz iu got des schäches büeze. 14. Opferstock1) Sagt an, her Stoc, hat iuch der bähest her gesendet, daz ir in richet2) und uns Tiutschen ermet unde pfendet? swenn im diu volle mâze kumt ze Laterän, sô tuot er einen argen list, als er ê hât getân: er seit uns danne wie daz riche stê verwarren,3) unz in erfüllent aber alle pfarren. ich wæn des silbers wênic kumet ze helfe in gotes lant, wan grözen hört zerteilet4) selten pfaffen hant. her Stoc, ir sit üf schaden5) her gesaut, daz ir uz tiutschen liuten suochet toerinne unde narren. io) ebene, gleichmäßig. — n) hab er danc, es sei der gepriesen. — i) Je älter Walther wird, desto drückender erscheint ihm sein Los, kein Heim zu haben, er bittet deshalb König Otto um ein solches, leider jedoch vergebens. — 2) wirt, Hausherr. — 3) Sinn: wenn ich mit „Haus¬ herr, willkommen!" begrüßt werde, so muß ich schweigen, denn ich bin nicht Hausherr. — 4) her gast, ritterlicher Gast. — 5) nigen, sich verneigen. — 6) sind zwei Namen (Bezeichnungen), deren man sich nicht zu schämen braucht. — 7) geleben, erleben. — s) gougelfuore, närrisches Treiben, Gaukelfahrt, Possen. — s) schach, bezieht sich wohl auf den König Otto, der von seinem Gegner Friedrich II. im Schach gehalten wird oder ihm Schach bietet. — i) Die von Jnnoeenz III. angeordnete Aufstellung von Opferstöcken in den Kirchen sollte die Mittel zur Bestreitung des Kreuzzuges liefern. Walther sah darin nichts anderes als kirchliche Habsucht und daher der Spruch. — 2) riehen, bereichern; ermen, arm machen. — 3) verwarren, österr. Form, verwirrt. — 4) zerteilen, austeilen. — 5) üf schaden, zum Schaden. 16*