182 III. Der Krieg aus persönlichstem Genius schafft, eiu Überpersönliches und Ewiges schafft. Durch ihre Leistungen für den Geist der Menschheit rechtfertigt eine Nation all ihr selbstisches Streben und damit auch ihre Machtkämpfe und Kriege. Religion, Kunst, Wissenschaft, edle mensch¬ liche Gesittung, Anerkennung der freien Menschenwürde mit allen ihren Auswirkungen im sozialen Leben, und alles im Bunde mit dem nationalen Staate, in allem aber lebendig und farbenprächtig erscheinend der schöpfe¬ rische Genius unserer Nation, — das sind die höchsten der Güter, für die wir kämpfen. Wir wollen die köst¬ lichen Kräfte unserer Nation behaupten, nicht die der anderen Nationen, mit denen wir Krieg führen, dauernd unterdrücken. Wohl müssen wir sie jetzt niederringen und zwingen mit dem Aufgebote der höchsten Energie und ohne jede weichliche Anwandlung, denn wir kämpfen um unsere eigene Existenz. Bestien, die gegen uns an¬ springen, können wir nur als Bestien behandeln, aber den bestialischen Hast, der sie treibt, dürfen wir nicht in uns aufkommen lassen. Er rächt sich ja doch früher oder später an denen, die ihn hegen. Seien wir streng auch gegen alle Ansätze von nationalem Paroxpsmus, die sich bei uns etwa regen sollten. Wir vertrauen darauf, dast demjenigen Volke der Sieg winkt, das die höchste Willenskraft mit der menschlichsten Gesittung verbindet. Siegen wir, so siegen wir nicht nur für uns, son¬ dern auch für die Menschheit. Wir blicken auf zu den ewigen Sternen, die ihr leuchten, und vertrauen unser Schicksal gläubig ihrer Leitung an. „Jedes Volk", ruft Schiller uns zu, „hat seinen Tag in der Geschichte, doch der Tag des Deutschen ist die Ernte der ganzen Zeit."