Anhang. I. Lebensabrisse. A. Romantiker. 1. Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg, genannt Novalis. * 2. Mai 1772 zu Ober-Wiederstedt in der Grafschaft Mansfeld auf dem Gute feines Vaters. Dieser, der später Salinendirektor wurde, war ein streng religiöser Herrnhuter, die Mutter ebenfalls sehr fromm, sanft und gütig. Die erste Ausbildung erhielt er im Elternhause. Nach einjährigem Aufenthalt bei seinem seingebildeten Oheim, dem Landkomtur Fr. W. v. Hardenberg in Lucklum bei Braunschweig, und kurzem Besuch des Gymnasiums zu Eisleben ging er mit 18 Jahren auf die Universität Jena, wo er hauptsächlich Philosophie, dann nach Leipzig und Wittenberg, wo er die Rechte studierte. Hierauf arbeitete er einige Zeit bei der Kreis¬ hauptmannschaft in Tennstädt und unter seinem Vater beim Salinendepartement zu Weisienfels. Nachdem er sich in Freiberg dem Studium der Bergwiffenschasten gewidmet hatte, wurde er Salinenassessor und Amtshauptmann im thüringischen Bergamtskreise. Aber von klein aus von sehr schwacher Gesundheit und in den letzten Jahren von schweren seelischen Erschütterungen heimgesucht — seine junge Braut Sophie von Kühn und sein Bruder wurden ihm durch den Tod entrissen — starb er am 25. März 1801 zu Weißenfels. W.ss: Geistliche Lieder. Hymnen an die Nacht. Heinrich von Ofterdingen. 2. Ludwig Tieck. * 31. Mai 1773 zu Berlin als Sohn eines Seilermeisters. Er besuchte das dortige Friedrichswerdersche Gymnasium innige Freundschaft mit dem gleich¬ altrigen Wilhelm Wackenroder — und die Universitäten Halle, Göttingen, Erlangen, wo er erst Theologie, dann Philologie und Literaturgeschichte studierte. Hierauf widmete er sich ganz dem Schriftstellerberuf. Nach mehrjährigem Aufenthalt in Berlin ging er 1799 nach Jena — Bekanntschaft mit Goethe und Schiller, Freundschaft mit den Gebrüdern Schlegel, Novalis, Brentano, Fichte, — 1801 nach Dresden, wo er 2 Jahre blieb, und wohin er 1819 wieder zurückkehrte, nachdem er inzwischen große Reisen zu wissenschaftlichen Zwecken (durch Italien, Frankreich und England) unternommen und sich kürzere Zeit teils in Berlin, teils an ver¬ schiedenen anderen Orten aufgehalten hatte. Als Äofrat und Dramaturg des Hoftheaters blieb er in Dresden (berühmte Leseabende!), bis ihn Friedrich Wilhelm IV., der ihm gleich nach seinem Regierungsantritt ein Iahrgehalt verliehen hatte, 1841 nach Berlin berief. Hier starb er am 28. April 1853. W.: Zahlreiche Erzählungen, wie Die Gemälde; Musikalische Leiden und Freuden; Der Gelehrte; Des Lebens Überfluß; Dichterleben; Der Aufruhr in den Cevennen. Volksmärchen: Der blonde Eckbert; Der Runenberg; Die Elfen; Der getreue Eckart und der Tannenhäuser; u. a. — Märchendramen: Der gestiefelte Kater; Die sieben Weiberdes Blaubart; u. a. — Romantische Dramen, z. B.: Fortunat; Kaiser Oktavian; Leben und Tod der heiligen Genoveva. Ein Teil dieser Dichtungen ist enthalten in der y W. — Werke.