IY Vorwort. hauptsächlichsten Denkmäler des Althochdeutschen und Altniederdeutschen in Proben und Übersetzungen gegeben, so das Hildebrandslied, die Merseburger Zauber¬ sprüche, Heliand. Vom Walthariusliede, dessen natürlich auch Erwähnung ge¬ schieht, Proben zu geben, erschien überflüssig: es ist dafür ebenfalls auf den Tertiateil zu verweisen So ist in einem Büchlein alles das vereinigt, was bisher in mehreren Ausgaben verstreut oder meistenteils nur in der Hand des Lehrers war, der sich dann damit begnügen mußte, Proben und Übersetzungen zuhörenden Schülern vorzutragen. Ich hoffe dadurch, daß nun der Schüler mit diesem Bande Proben der Literatur und Sprachgeschichte wirklich in die Hand bekommt, es dem Lehrer zu ermöglichen, den Unterricht einheitlicher zu gestalten und alle Schüler, nicht nur die besonders angeregten, pflichtmäßig heranziehen zu können. Die sprach¬ lichen Erläuterungen sind daher gerade dem Bedürfnis des Schülers angepaßt. Durch genauere Kenntnis unserer alten Literatur und Sage wird der Schüler die Fähigkeit gewinnen, auch der neueren Literatur und Kunst, die ja vielfach gerade wieder altdeutsche Stoffe belebt hat, Verständnis und Liebe entgegen¬ zubringen. Im März 1902. Zur fünflehnten bis neunzehnten Auflage. Die fünfzehnte bis neunzehnte Auflage sind im wesentlichen unverändert geblieben: hinzugekommen ist ein Verzeichnis von Werken, die in Lehrer- oder Schülerbüchereien vorausgesetzt werden dürfen und zu Vorträgen oder zur Erweiterung des dem Lesebuche gegebenen Rahmens dienen können. Auch diese Auflage steht nach wie vor auf dem Standpunkt der Lehrpläne und Lehrauf¬ gaben von 1901, die in der ausgebreiteten Behandlung des Nibelungenliedes und Walthers von der Vogelweide die Hauptaufgabe des Unterrichts im Alt¬ deutschen sehen, ohne an einer allgemeinen Charakterisierung von anderen Dicht¬ werken, Zeit- und Kulturverhältnissen vorbeizugehen. Der Verfasser hat auch mit Absicht alle Einfügungen aus Literaturgeschichten oder sonstigen Werken als Übersichten und Urteile über einzelne Dichter unterlassen, da s. A. nach dem Lehrer und seinem lebendigen Vortrag dadurch vorgegriffen wird und die Schüler zur Unselbständigkeit in Urteil und Arbeit verführt werden. Die Hinweise auf altdeutsche Stoffe im Tertia-Teile des Lesebuches sind vermehrt und auf die inzwischen erschienenen Neubearbeitungen desselben aus¬ gedehnt worden. Das Wörterbuch wurde einer erneuten Durchsicht unterworfen, Hinweise aus Kollegenkreisen sind gewissenhaft benutzt. Im April 1910, im Mai 1911, im Sommer 1913. 1)r. Willy Scheel, Direktor des Realgymnasiums zu Nowawes