138 Die klassische Zeit in Weimar. Fesselt dich die Jugendblüte, diese liebliche Gestalt, dieser Blick voll Treu' und Güte mit unendlicher Gewalt? Will ich rasch mich ihr entziehen, mich ermannen, ihr entsiiehen, führet mich im Augenblick, ach, mein Weg zu ihr zurück. And an diesem Zauberfädchen, das sich nicht zerreißen läßt, hält das liebe, lose Mädchen mich so wider Willen fest; muß in ihrem Zauberkreise leben nun auf ihre Weise. Die Veränd'rung, ach, wie groß! Liebe! Liebe! laß mich los! 30. An Belind en. Warum ziehst du mich unwiderstehlich, ach, in jene Pracht? War ich guter Zunge nicht so selig in der öden Nacht? heimlich in mein Zimmerchen verschlossen, lag im Mondenschein, ganz von seinem Schauerlicht umflossen, und ich dämmert' ein; träumte da von vollen, goldnen Stunden ungemischter Lust, hatte schon dein liebes Bild empfunden tief in meiner Brust. Bin ich's noch, den du bei soviel Lichtern an dem Spieltisch hältst? Oft so unerträglichen Gesichtern gegenüber stellst? Reizender ist mir des Frühlings Blüte nun nicht auf der Flur; wo du, Engel, bist, ist Lieb' und Güte, wo du bist, Natur.