37 10 Schon lag die Menge schweigend auf den Knie'n, Der gottgeweihte Frühling schwieg umher. So leuchtend, wie kein Frühling je erschien, Ein heil'ger Schauer waltet' ahnungsschwer. 11 Und weiter sprach der Priester: „Schon gefreit Wähnt ihr die Häupter, das Gelübd' vollbracht? Vergaßt ihr ganz die Satzung alter Zeit? Habt ihr, was ihr gelobt, nicht vorbedacht? 12 Der Blüten Duft, die Saat im heitern Licht, Die Trift, von neugeborner Zucht belebt, Sind sie ein Frühling, wenn die Jugend nicht, Die menschliche, durch sie den Reigen webt? 13 Mehr als die Lämmer sind dem Gotte wert Die Jungfrau'n in der Jugend erstem Kranz; Mehr als der Füllen auch hat er begehrt Der Jünglinge im ersten Waffenglanz. 14 O nicht umsonst, ihr Söhne, wäret ihr Im Kampfe so von Gottes Kraft durchglüht! O nicht umsonst, ihr Töchter, fanden wir äckkehrend euch so wundervoll erblüht! 15 Ein Volk hast du vom Fall erlöst, o Mars, Von Schmach der Knechtschaft hieltest du es rein Und willst dafür die Jugend eines Jahrs; Nimm sie! Sie ist dir heilig, sie ist dein." 16 Und wieder warf das Volk sich auf den Grund; Nur die Geweihten standen noch umher, Von Schönheit leuchtend, wenn auch bleich der Mund, Und heil'ger Schauer lag auf allen schwer. 17 Noch lag die Menge schweigend wie das Grab, Dem Gotte zitternd, den sie erst beschwor; Da fuhr aus blauer Luft ein Strahl herab Und traf den Speer und flammt' auf ihm empor. 18 Der Priester hob dahin sein Angesicht, Ihm wallte glänzend Bart und Silberhaar; Das Auge strahlend von dem Himmelslicht Verkündet' er, was ihm eröffnet war: