242 der Jüngling aus, und majestätisch setzt der Alte seinen Weg fort, gerade aufs Ziel. Dort labt er sich gemächlich, bis er seinen Hunger gestillt hat; dann bleibt er wieder in der Mitte stehen, während sich die Tiere äsend und auslugend um ihn scharen. 6. Die Sonne ist indessen hinter die Berge gewichen; leichte Nebel flattern um die Baumkronen. Die Kastanien sind aufgezehrt, das Heu ist zum Teil vertilgt. Uber die Gesellschaft kommt ein Ge¬ fühl behaglicher Sattheit, eine Sehnsucht nach Ausruhen. Langsam, wie er gekommen, wendet der Nestor wieder um und sucht sich unter den Bäumen ein Plätzchen zürn Ruhen. Sein Beispiel wirkt an¬ steckend. Fünf Minuten später ist der Plan leer. Die Reste des Heus finden bis zum nächsten Morgen Verwendung. Dann streifen die Tiere durch die Waldungen, erfreuen sich an den Zweigspitzen junger Tannen und Buchen, suchen eine eisfreie Stelle in einem Quelltal auf und stellen sich bald nach Mittag wieder an der Wild¬ fütterung ein, um nun den Augenblick abzuwarten, wo die bekannte, graugrüne Gestalt des Wildhüters den Hohlweg heraufkommt und das Gastmahl in zwei Gängen aufgetragen wird. Noch eine Weile blicken wir zu den rastenden Tieren hinüber. Dann wird der Holzladen geschlossen. Der Wildhüter wirft den Stutzen über die Schulter, wir verlassen das Blockhaus. Aus dem Heuhaufen der Diele klingt wie zum Abschied das helle Piepsen einiger Mäuse, der einzigen ständigen Bewohner der Hütte. Der Schlüssel knarrt im Schlosse; hinab geht's den Weg, den wir am Nachmittag heraufka^nen. August Trinius. (Aus grünen Bergen.) 146. Der Fuchs. 1. Der Regen verzieht, der Wald schüttelt die laiten Tropfen aus dem Haupte, und von den Wacholderbüschen der Heide steigt's erfrischend und würzig in die Abendluft. In allen Schlupfwinkeln regen sich Flügel und Füße. Die Mücken beginnen ihre Tänze; die Ameisen kriechen hervor, ihre verschwemmten Straßen wieder¬ herzustellen; Finken und Lerchen schmettern um die Wette; der Hase macht „Männchen", und auch der Fuchs verspürt ein heimliches Rühren. Dort lauscht er zwischen den Wurzeln einer alten Eiche. Er „windet", denn „Vorsicht ist die Mutter der Weisheit"; aber alles ist sicher. Nun macht er sich auf und schlendert gelassen, den Schweif schleppend, durch Busch und Kraut, immer querfeldein. Bald ist er mitten im Walde. Er schleicht langsamer, leiser, vorsichtiger. Der Abend haucht kühl aus Halm und Blatt. Die Bäume heben