VII. Vom gesunden und kranken Menschen. 270. Der Hund als Überträger gefährlicher Krankheiten. 1. Das innige und schöne Verhältnis, das zwischen dem Men¬ schen und dem Hunde besteht, hat leider auch seine Schattenseiten. In vielen Fällen kann nämlich der Hund dem Menschen gefährlich werden, namentlich durch die Tollwut und den sogenannten Hunde¬ bandwurm. 2. Die Kennzeichen der Tollwut sind besonders Niedergeschlagen¬ heit und Traurigkeit. Der tollwütige Hund wird leicht schläfrig, ist stets traurig, brummt, knurrt, fällt fremde Leute an, verschmäht Speise und Trank und läßt Ohren und Schwanz herabhängen. Stei¬ gert sich die Wut, so tritt Schaum vor den Mund; die Zunge hängt aus dem Maule, das Auge rötet sich stark, und es tritt Wasser¬ scheu ein. Es gibt eine stille und eine rasende oder fahrende Tollwut. Bei der stillen Wut sind die Augen des Tieres sehr trübe und entzündet; die Zunge nimmt eine bläuliche Farbe an, hängt lang aus dem Halse heraus, und es bildet sich Schaum in den Mundwinkeln. Der Hund liebt und sucht die Einsamkeit auf und hört nicht mehr auf die Befehle seines Herrn. Gewöhnlich entfernt er sich vom Hause, geht immer geradeswegs und beißt nach allem, was ihm in den Weg kommt. Bei der rasenden Wut blitzt das Auge; die Zunge hängt eben¬ falls aus dem Maule, aber es kommt nur wenig Schaum zum Vor¬ schein. Der Hund ist in diesem Zustande sehr bissig. Er zerreißt Geflügel, ohne es zu fressen, beißt fremde Hunde, fremde Leute, die Leute des Hauses und schnappt zuletzt nach seinem eignen Herrn. Die Tollwut tritt vorzugsweise bei alten Tieren auf und nament¬ lich im heißen Sommer und im kalten Winter. Man vergesse ja nicht, dem angeketteten Hunde im Sommer genügend Wasser zu reichen.