61 4. Die Tierlein all beschäftigt sind mit Arbeit und mit Spiel, und du, ein großes Menschenkind, verstehst ja doch so viel. 5. Wer geht denn sonst umher wie du in Langweil' und voll Leid? Geh hin und sieh den andern zu, dann wird dir kurz die Zeit. Johannes Trojan. 55. Bom Frosch und der Maus. Eine Maus wäre gern über ein Wasser gewesen. Da sie nicht schwimmen konnte, bat sie den Frosch um Rat und Hilfe. Der Frosch aber war ein Schalk. Er sprach zur Maus: „Binde deinen Fuß an meinen Fuß. Dann schwimme ich voraus und ziehe dich mit hinüber." Der Maus gefiel dieser Rat. Als sie aber auf dem Wasser waren, tauchte der Frosch unter; denn er wollte die Maus ertränken. Indem die Maus sich wehrte, flog ein Weih daher. Ec erhaschte im Nu die Maus, zog aber auch den Frosch mit heraus und verzehrte beide. Asop. 56. Trau, schau, wem? Ein Fuchs verkündete den Hennen und Hähnen, die auf einem Baume saßen, einen ewigen Frieden, der da wäre angestellt mit allen Tieren, also daß fürderhin Wolf und Schaf, Fuchs und Hühner ewige Freundschaft miteinander haben sollten. Damit hätte er gerne die Hennen vom Baume geschwatzt. Aber der Hahn sprach: „Das höre ich gern," und reckte dabei den Kopf auf. Der Fuchs sagte: „Was siehst du?" Der Hahn antwortete: „Ich sehe einen Jäger mit Hunden von ferne." Der Fuchs sprach: „Da bleib' ich nicht." Antwortete der Hahn: „Harre, so wollen wir auch mit dir hinab, wenn wir sehen, daß die Hunde mit dir Frieden haben." Der Fuchs sagte: „Ei, er möchte ihnen noch nicht verkündet sein. Ich fahre dahin.“ Joh. Seb. Frank. 57. Der Fuchs und der Storch. Einst lud ein Fuchs einen Storch zu Gaste. Der Fuchs ist bekanntlich ein Schelm. Er ließ verschiedene Suppen in flachen Tellern und Schüsseln auftragen, fing begierig an, die Suppen einzuschlürfen, und bat seinen Gast freundlichst, sich's doch auch wohlschmecken zu lassen. Der Storch sah, daß man ihn betrogen hatte, machte aber ein freundliches