QQQQQQQQQQQQQQQQ 178 QQQQQQQöQQQQQQQQ I. Unsere Kaiserin hat ihre Jugendjahre teilweise in Primkenau verlebt. Dort hatte ihr Vater, der Herzog Friedrich, ein schönes Schloß, das von einem großen Park umgeben war. In dem Park stand ein kleines Häuschen, das nur zwei Räume enthielt: ein Zimmer und eine Küche. Hier hielt sich die kleine Prinzessin gern mit ihren Schwestern aus. In der Küche war ein einfacher Herd; an den Wänden waren Bretter angebracht, auf denen das Küchengeschirr stand: Koch¬ töpfe, Pfannen, Teller, Tassen, Gläser, Löffel und alles, was zu einer Kücheneinrichtung gehört. Prinzessin Auguste Viktoria kochte hier oft für sich und ihre Schwestern Kaffee und Mittagessen. In dem Zimmer wurden dann die selbstgekochten Speisen verzehrt. Vor dem Häuschen befand sich ein kleiner Garten, in welchem Blumen und Gemüse gepflegt wurden. Jede Prinzessin hatte ihr eigenes Beet, das sie umgrub und bepflanzte. Wenn dann das Gemüse zur Ernte reif war, gab's ein großes Fest. Die Prinzessinnen trugen den Salat und die Kohlköpfe im Triumph in die Küche und behaupteten, daß das selbstgezogene Gemüse am allerbesten schmecke. So lernte die Prin¬ zessin Auguste Viktoria schon in früher Jugend die Hauswirtschaft kennen und wurde deshalb später eine tüchtige Hausfrau. II. Als die Prinzessin größer geworden, war es ihr eine große Freude, die Armen und Kranken zu besuchen. Sie meinte, die Fürsten seien hauptsächlich der Armen wegen da. An einem schönen Sommermorgen ging sie im Park spazieren. Plötzlich hörte sie lautes Weinen. Sie ging näher und erblickte ein kleines, barfüßiges Mädchen, das sich einen Dorn tief in den Fuß getreten hatte. Die mitleidige Prinzessin kniete nieder, zog den Dorn heraus, wusch das Blut ab und verband die Wunde. Dann nahm sie das kleine Mädchen an die Hand und fragte freundlich: „Wo wohnst du?" „Bei meiner Großmutter," antwortete das Kind, das ganz zu¬ traulich geworden war. „Ich werde dich nach Hause bringen," sagte die Prinzessin liebreich.