10 Mailied. Frühling. 10. Mailied. Volkslied. 1. herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Summerzeit, all mein Geblüt verneuen, der Mai viel Wollust geit; die Lerch' tut sich erschwingen mit ihrem Hellen Schall, lieblich die vöglein singen, voraus die Nachtigall. 2. Der Kuckuck mit sein'm Schreien macht fröhlich jedermann, des Kbends fröhlich reihen die Nlaidlein wohlgetan; spazieren zu dem Brunnen pflegt man in dieser Zeit, all' Welt sucht Freud' und wunnen mit Neisen fern und weit. 3. Ls grünet in den Wäldern, die Bäume blühen frei, die Näslein auf den Feldern von Farben mancherlei; ein Blümlein steht im Garten, das heißt vergißnichtmein, das edle Kraut Wegwarten macht guten Augenschein. Ñus der Sammlung „Ñlte Hrsg. v. Ludwig Uhland. 4. Lin Kraut wächst in den Auen mit Namen wohlgemut, liebt sehr die schönen Frauen, dazu holunderblut; die weiß und roten Kosen hält man in großer Acht, kann Geld darum gelosen, schön' Kränz' man daraus macht. 5. Das Kraut Jelängerjelieber an manchem Ende blüht, bringt oft ein heimlich Fieber, wer sich nicht dafür hüt't; ich hab' es wohl vernommen, was dieses Kraut vermag, doch kann man dem vorkommen: wer Maßlieb braucht all' Tag. — 6. Darum lob' ich den Summer, dazu den Maien gut, der wend't uns allen Kummer und bringt viel Freud' und Mut; der Zeit will ich genießen, dieweil ich Pfennig hab', und wen es tut verdrießen, der fall' die Stiegen ab! hoch- und niederdeutsche Volkslieder". Stuttgart u. Tübingen l844, I, 5.113. 11. Frühling. Neidhart von Reuenthal (um 1220). 1. Aufs neu erschallt der grüne Wald von holder Vögel Sang; ihr Trauern nahm Vergang. Sie loben hell den Maien: IhrMädchen, schlingt den Reihen! 2. Die Wiese lacht in neuer Pracht; vom Anger hört man tönen die Lieder schmucker Schönen, die unter grünen Linden sich lachend wieder finden.