Das Lied von der Glocke. 55 Doch, bevor wir's lassen rinnen, 150 betet einen frommen Spruch! Stoßt den Zapfen aus! Gott bewahr’ das Haus! Rauchend in des Henkels Bogen schießt’s mit feuerbraunen Wogen. 155 Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, und was er bildet, was er schafft, das dankt er dieser Himmelskraft; doch furchtbar wird die Himmelskraft, 160 wenn sie der Fessel sich entrafft, einhertritt auf der eignen Spur die freie Tochter der Natur. Wehe, wenn sie losgelassen, wachsend ohne Widerstand 165 durch die volkbelebten Gassen wälzt den ungeheuren Brand! Denn die Elemente hassen das Gebild der Menschenhand. Aus der Wolke 170 quillt der Segen, strömt der Regen, aus der Wolke, ohne Wahl, zuckt der Strahl! Hört ihr’s wimmern hoch vom Turm? 175 Das ist Sturm! Rot wie Blut ist der Himmel. Das ist nicht des Tages Glut! Welch Getümmel 180 Straßen auf! Dampf wallt auf! Flackernd steigt die Feuersäule; durch der Straße lange Zeile wächst es fort mit Windeseile. 185 Kochend wie aus Ofens Rachen glühn die Lüfte, Balken krachen,