Der Kampf um die Krone. Das Göttliche. 117 III. Lebensweisheit in Gedichten. 87. Oer Kampf um die Krone. Walther von der Dogelweide. (Übertragen von Gustav Legerlotz.) Ich saß auf einem Steine und kreuzte Lein mit Leine. Den Ellenbogen stützt' ich auf, und in die Rechte schmiegt' ich drauf das Rinn und eine Wange. So sann ich ernst und lange, wie in der Welt man leben soll. Doch keiner Einsicht ward ich voll, drei Dinge zu erwerben, und keins doch zu verderben. Die ersten zwei sind Gut und Ehr',- die schaden oft einander sehr. Huld Gottes ist das dritte, mit dem an wert nichts stritte. Die wünscht' ich mir in einen Schrein. Doch leider kann es nimmer sein, daß Gut und Menschenehre zu eines Herzens stiller Statt samt Gottes Huld sich kehre. Die Fahrtbeschwerde macht sie matt: Die Arglist späht aus Stegen, Gewalt haust auf den wegen. weh! Recht und Friede sind gar wund. Die drei entbehren des Geleits, eh' jene zwei nicht ganz gesund. Walther von der Dogelweide u. andere Lyriker des Mittelalters. Bielefeld und Leipzig, 1904. 88. Das Göttliche. Johann Wolfgang von Goethe. 1. Edel sei der Mensch hilfreich und gut! Denn das allein unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen.