Und da er also um sich blickte, Sah er ein Zweiglein, welches nickte Vom Brombeerstrauch mit reifen Beeren; Da konnt’ er doch der Lust nicht wehren. Er sah nicht des Kameles Wut Und nicht den Drachen in der Flut Und nicht der Mäuse Tückespiel, Als ihm die Beer’ ins Auge fiel. Er ließ das Tier von oben rauschen Und unter sich den Drachen lauschen Und neben sich die Mäuse nagen, Griff nach den Beerlein mit Behagen. Sie deuchten ihm zu essen gut, Aß Beer’ auf Beerlein wohlgemut, Und durch die Süßigkeit im Essen War alle seine Furcht vergessen. — Du fragst: Wer ist der töricht’ Mann, Der so die Furcht vergessen kann? So wiss’, o Freund, der Mann bist du; Vernimm die Deutung auch dazu. Es ist der Drach’ im Brunnengrund Des Todes aufgesperrter Schlund; Und das Kamel, das oben droht, Es ist des Lebens Angst und Not. Du bist’s, der zwischen Tod und Leben Am grünen Strauch der Welt mußt schweben. Die beiden, so die Wurzel nagen, Dich samt den Zweigen, die dich tragen, Zu liefern in des Todes Macht, Die Mäuse heißen Tag und Nacht. Es nagt die schwarze wohl verborgen Vom Abend heimlich bis zum Morgen, Es nagt vom Morgen bis zum Abend Die weiße, wurzeluntergrabend. Und zwischen diesem Graus und Wust Lockt dich die Beere Sinnenlust, Daß du Kamel, die Lebensnot, Daß du im Grund den Drachen Tod, Breidenstein, Mittelschullesebuch III. 8