162 den Hirten und den Hund und schiffte mit den Rindern von dannen. Als der Riese von dem Raube erfuhr, setzte er Herakles eiligst nach, um ihm die Rinder wieder abzujagen, wurde aber von ihm nach hartem Kampfe erschlagen. Auf dem Heimwege, der ihn durch die pprenäische Halbinsel und durch Italien führte, hatte dann Herakles noch mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen und mancherlei Arbeiten zu bestehen. 11. DieÄpfelderHesperiden. Auch die elfte seiner Arbeiten führte Herakles nach dem fernen Westen. Er sollte die goldenen Äpfel der Hesperiden holen, die Zeus einst seiner Gemahlin Hera als Hochzeitsgabe geschenkt hatte. Diese Äpfel hingen an einem Wunder¬ baume in den Gärten der Hesperiden, der Töchter der Nacht, und wurden von ihnen und einem furchtbaren Drachen, der am Fuße des Baumes lagerte, gehütet. Den Weg dorthin zu finden, war ein Teil der Aufgabe, die dem Herakles gestellt war, und so durchzog er viele Länder, bis er nach mancherlei Kreuz- und Querzügen endlich zu dem Riesen Atlas gelangte, auf dessen Schultern das Himmelsgewölbe ruhte. Diesen überredete er, für ihn die Äpfel der Hesperiden zu holen, während Herakles einstweilen die Last des Himmels auf sich nähme. Als aber Atlas mit den Äpfeln zurückkam, erklärte er dem Herakles, er habe keine Lust, das Himmelsgewölbe weiterzutragen, und wolle selber die Äpfel nach Mykenä bringen. Herakles fügte sich scheinbar hierein, nur bat er Atlas, für eine kurze Zeit den Himmel zu hakten, bis er sich ein Kissen aus Binsen gemacht habe, damit sein Nacken nicht allzusehr gedrückt werde. Atlas ließ sich überlisten; kaum hatte er den Himmel wieder auf sich genommen, da ergriff Herakles Pfeil und Bogen und die Äpfel und ging, des Getäuschten spottend, davon. Eurystheus schenkte dem Herakles die Äpfel, und dieser weihte sie der Athene, die sie an den früheren Ort zurückbrachte. 12. Kerberos. Als letzte und schwerste Arbeit wurde Herakles aufgetragen, den Kerberos aus der Unterwelt heraufzuholen. Kerberos war der grimmige dreiköpfige Höllenhund, der den Eingang zum Reich der Schatten bewachte. Am Vorgebirge Tänaron war eine der Höhlen, die in die Unterwelt führten; durch diese stieg Herakles hinab. An der Pforte des Hades traf er auf Thefeus und Peirithoos, die dort an den Felsen gefesselt schmachteten. Den Thesus vermochte Herakles loszureißen; aber als er das gleiche mit Peirithoos versuchte, erbebte die Erde zum Zeichen, daß die Götter die Befreiung dieses Frevlers nicht erlaubten. Als nun Herakles zu Pluton, dem Herrn des unter¬