199 3. Es ist 1 Uhr, die Holzmacher sehen nach ihren Kochtöpfen, die Kartoffeln sind gar. Das Reff wird umgestürzt, es bildet einen länglichen Tisch. Der Mann nimmt sein Messer, holt aus dem Geschirr die Kartoffeln und legt sie aufs Reff, daß sie kalt werden. In das Kartoffelwasfev tut er etwas Pfeffer, etwas Schmalz und etliche Brotschnittchen. Die Wassersuppe ist fertig, und dazu werden die Kartoffeln gegessen. Ei, wie das schmeckt im Walde, wenn man Hunger hat! Ja, ja, der Mann im Leinwandkittel, mit schwieligen Händen muß genügsam sein; denn sein Tagelohn beträgt 2 bis 2,50 Mark. Nach dem Mittagessen wird das Arbeitszeug auf seine Brauchbarkeit untersucht. Die stumpfen Arte werden geschliffen. Auf einem Baumstumpf, der in ber Mitte muldenförmig aus¬ gehöhlt ist, ruht auf senkrechten Ständern ein kleiner Schleifstein; er wird jetzt in Dienst gestellt, das übrige tut der Wetzstein. Die Säge wird mit der Feile geschärft, knirschend bearbeitet sie Zahn um Zahn; zuletzt nimmt der Holzfäller einen eigenartig geformten Schlüssel und bringt die verbognen Zähne in die richtige Lage. Nun werden die gefällten Stämme ausgeputzt, d. h. die Äste werden mit scharfem Hieb abgeschlagen. Die Streu wird zusammengetragen und auf Meterhaufen geworfen, das Kiefer¬ reisig mit Wieden (Weiden) auf Wellen gebunden und zu Hunderthaufen zusammengelegt. Die meisten Stämme bleiben ganz, nur die Spitze wird abgehauen; diese Stämme sind zu Bauholz bestimmt. Die hierzu untaug¬ lichen werden in meterlange Walzen zerschnitten und ein- oder zweimal gespalten. Die Holzscheite werden auf Haufen geworfen und später zu Meterstößen aufgesetzt. Über der Arbeit vergeht die Zeit, die Nacht bricht herein, der Feierabend ist da. Das Handwerkszeug wird zusammengesucht und aufs Reff geschnürt; dazu legt der Holzhauer etwas gutes, trocknes Holz. Das ist sein Recht; auf diese Weise trägt er sich sein Winter¬ holz heim. II. Im Winter. Mit Unterbrechung arbeitet der Holzhauer den Winter durch im Forst; im Winter ist das Holz saftlos und zu Werk- und Bauholz vorzüglich geeignet. Hat der Winter Schnee gebracht, und ist die Schlittenbahn gut, so fahren etliche Holzhauer an die entlegnen Stellen des Holzschlages und rücken das Holz, d. h. sie schaffen es an die Abfuhrwege, wo es später bequem mit dem Wagen geholt werden kann. Im Frühjahr, ja bis zum Juni werden noch Bäume, sogenannte Schälfichten, gefällt. Da der Saft in die Bäume getreten ist, werden die Stämme entrindet. Mit scharfer Hippe werden Längs- und Querlinien bis aufs Holz gezogen, und mit einem meißelförmig zugespitzten Aste läßt sich die Rinde leicht abschälen. Diese wird zusammengerollt, dachförmig aufgestellt und an der Sonne getrocknet. Als Lohe ist sie vom Gerber gesucht. Wenn der Holzschlag