T* VII. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde. 423 Eisenschienen und betreiben Stahlsabrikation. Die Niederung der Mosel erstreckt sich anfangs schmal, dann schon oberhalb Metz breiter werdend, bis nach Diedenhofen in ziemlich gerader Nordrichtung. Unter¬ halb Diedenhofen bis zur Grenze bei Sierck verschmälert sich die Ebene wieder beträchtlich. Sie ist im allgemeinen von großer Fruchtbarkeit, nur an einzelnen Stellen dehnen sich an der Oberfläche größere Sand- und Kiesflüchen aus, so z. B. oberhalb Metz zwischen der Seilte und Mosel in der Sablon genannten Höhe. Die Bewohner des lieblichen Mosel¬ tales sind Wein-, Gemüse- und Obstgärtner und Ackerbauer. Als vierte Lothringer Landstufe begleitet den Lauf der Mosel westlich eine ausgedehnte Kalkhochebene, die Plaine de Briey, von welcher nur noch ein schmaler Streifen zu Deutschland gehört. Der dem Moseltal zugekehrte steile Rand ist durch die Orne, die Fentsch und mehrere kleine tief einschneidende Bäche stark zerklüftet und so in Berge geteilt. Bei Metz tragen diese Berge starke Forts, so der St. Quentin, an dessen Südabhängen bei Sey der beste Moselwein wächst. Hohe Wichtigkeit hat die Hochebene durch ihren Reichtum an Eisenerzen. Überall fahren die Bergleute in die tiefen Schachte der Bergwerke hinab, um die Erzstufen mit ihrem Fäustel loszuschlagen; überall erheben sich Hochöfen, in denen das Erz aus dem Eisen ausgeschmolzen wird. In Hammer- und Walzwerken und andern großen Werkstätten wird das Eisen weiter ver¬ arbeitet. Die berühmtesten Eisenindustrieorte find Ars an der Mosel, Groß-Moyeuvre an der Orne, Hayingen (westlich von Diedenhofen) und Deutsch-Oth und Redingen in der äußersten Nordwestecke des Landes. Das lothringische Stufenland ist nicht nur ein im ganzen frucht¬ bares und industriereiches Land, es hat auch viele landschaftliche Schön¬ heiten. Seine Höhen sind von malerischen alten Schlössern gekrönt; aus Obstbaumgruppen, von Wiesen und Feldern umsäumt, blicken freundlich gelegene Dörfer mit dem kurzen viereckigen Turme hervor. Teilweise nach vr. E. Rudolf u. G. Weick. 339. Line Sage aus dem Rosseltale. Hinter dem Städtlein St. Avold im grünen Kosseltale erhebt sich mitten aus der Talehene ein reizender Hügel, der Felsberg. Dorthin gehen die St. Avolder Sonntags spazieren und ergötzen sich an dem Anblick ihres freundlichen Städtleins und seiner malerischen Umgebung. Vor uralten Zeiten war der Gipfel des Hügels mit einem wunderschönen Palast gekrönt. Die gute Fee Melusina hatte ihn zum Schutze der fleißigen Talbewohner erbaut. Sie schenkte ihn einem Prinzen ihrer Verwandtschaft und führte ihn unter großen Festlichkeiten in die neue Herrschaft ein. Die ganze Umgebung