144 5. Hub im Weizen schlägt die Wachtel, jedem Pflüger liebe Laute, liebe Laute all den Körnern, die er fromm der Flur vertraute. N5. Nönig Nun fallen leis die Blätter ab, und die jungen Früchte schwellen. Lächelnd steigt derHrühlingins Grab und tritt dem Sommer die Herr¬ schaft ab, dem starken, braunen Gesellen. 2. "Höntg Sommer bereist sein Land bis an die fernsten Grenzen; die Ähren küssen ihm das Gewand, er segnet sie alle mit reicher Hand: wie stolz sie nun stehen und glänzen! 6. Durch die frisch entsproßnen Ähren haucht ein Säuseln und ein Singen, als ob holde Himmelsgeister segnend durch die Saaten gingen. Friedrich Wilhelm Weber. Sommer. 5. Gs ist eine Pracht unterin neuen Herrn, ein sattes Genügen, Genießen, und jedes fühlt sich im innersten 4^ern so reich und tüchtig. Der Tod ist fern, und des Lebens Quellen fließen. I^önig Sommer auf rotem Roß hält auf der Nlittagsheide, Nlüdigkeit ihn überfloß; er träumt von einem weißen Schloß und einem Wnig in weißem Kleide. Gustav Falke. 116. Wind und Sonne. 1. Wind und Sonne machten Wette, wer die meisten Kräfte hätte, einen armen Wandersmann seiner Kleider zu berauben. 2. Wind begann; doch sein Schnauben tat ihm nichts; der Wandersmann zog den Mantel dichter an. 3. Wind verzweifelt nun und ruht; und ein lieber Sonnenschein füllt mit holder, sanfter Glut Wanderers Gebein. 4. Hüllt er nun sich tiefer ein? Nein! Ab wirst er nun sein Gewand, und die Sonne überwand. I. G. v. Herder. 117. Nebelkampf. 1. Morgen wird’s. — Ringsum beginnt unheimliches Wogen und Wallen. Die Sonne naht. — Die Nebel der Nacht, zürnend ob des Lichtes Macht, sie beginnen die wilde Geisterschlacht; ha, wie sie sich bäumen und ballen!