anstatt der Bibel eine mächtige Eisscholle. 161 Häuser waren eingestürzt. Ein Wunder ist es zu nennen, daß nicht mehr Menschen ums Leben gekommen sind. Aus Mülheim haben 21, aus Cöln 16 Personen ihr Leben eingebüßt. Groß war das Unglück, groß waren aber auch Anteil und Hilfe von nah und fern. Von allen Seiten kamen Liebesgaben und Hilfs¬ gelder in reicher Menge. Noch heute zeigt man in Mülheim das alte städtische Armenhaus, das von Spenden aus dem Wuppertal erbaut worden ist und deshalb im Volksmund den Namen „Elberfelder Bau" führt. 229. DU Salinen zu Kreuznach. von flß. Ranspctcr Lesebuch für Höhere Mädchenschulen von Porger u. Leiup. Bielefeld u. Leipzig 1910. Teil 5. Anh. S. 17. ^Peuznach ist weit und breit durch seine Salzwasser- oder Solquellen bekannt. Solcher Quellen befinden sich mehrere in der Stadt und in ihrer Nähe. Sie dienen zum Trinken und zum Baden für Kranke. Auch werden sie zur Gewinnung von Salz benutzt. Um die Bereitung des Salzes aus der Sole kennen zu lernen, wandern wir südlich aus der Stadt Kreuznach hinaus nach dem Salinen¬ tal — so heißt das Nahetal an der Stelle, wo die beiden größten Salzwerke oder Salinen liegen. Um das Salz zu gewinnen, läßt man das Wasser aus der Sole verdunsten. Darum pumpt man diese zunächst aus hohe, lang ausgedehnte Dornwände, an denen sie nach unten herunter¬ tröpfelt. Durch Luft und Wind verdunstet dabei das Wasser sehr stark, und die Sole wird davon salzhaltiger. Sie muß aber nicht einmal, sondern siebenmal durch verschiedene Dornwände laufen, dabei verliert sie immer mehr Wasser und wird immer reicher an Salz. Zu weiterer Verdunstung wird sie in flachen Pfannen zehn Tage lang gekocht, erst stark und später schwach. Alle Unreinigkeiten, die sich in den ersten Tagen auf der Oberfläche ansetzen, werden abgeschöpft. Alsdann wird das Feuer nur schwach erhalten, und nun bilden sich aus der Oberfläche kleine Kristalle von Salz, die zu Boden sinken. Dort vergrößern sie sich und werden von Zeit zu Zeit mit einer Schaufel herausgehoben. So entsteht das Kochsalz. Wenn sich keine Salzkristalle mehr bilden, bleibt eine ölige, braungelbe Flüssigkeit zurück, die Mutterlauge heißt. Sie bildet den wichtigsten Bestandteil der Solbäder und wird in alle Welt versandt. Die Luft in der Nähe der Dornwände ist von der Verdunstung der herabrieselnden Sole beständig kühl und feucht. Sie ist besonders im warmen Sommer angenehm und gesund zum Einatmen. Darum sind in der Nähe der Dornwände Wege angebracht, auf denen die Kur¬ gäste spazieren gehen können.