122 ist'?" — „Desto besser/' sagte der Lob, „so muß er uns auch unser Geld zurückgeben und hat gar nichts." Kurz, die Betrüger gehn dem Frieder in die Falle und kommen wieder zu dem Goldschmied. „Seid so gut und gebt uns itzt das Schächtelein! Nicht wahr, wir haben Euch ein wenig lange warten lassen?" — „Liebe Herren," erwiderte der Goldschmied, „euch ist unterdessen ein großes Unglück geschehen, das Schächtelein ist euch gestohlen. Habt ihr's noch in keiner Zeitung gelesen?" Der Lob erwiderte mit ruhiger Stimme: „Das wäre uns leid, aber das Unglück wird wohl auf Eurer Seite sein. Ihr liefert uns das Schächtelein ab, wie wir's Euch in die Hände gegeben haben, oder Ihr gebt uns unser vorausbezahltes Geld zurück. Die Krönung ist ohnehin vorüber." — Man sprach hin, mau sprach her, „und das Unglück wird eben doch auf eurer Seite sein," nahm wieder der Goldschmied das Wort. Denn im nämlichen Augenblick traten jetzt mit seiner Frau vier Hatschiere in die Stube, handfeste Männer, wie sie sind, und faßten die Spitzbuben. Das Schächtelein war nimmer auszutreiben, aber das Zuchthaus und so viel Geld und Geldeswert, als nötig war, den Goldschmied zu bezahlen. Aus Dankbarkeit zerriß der Goldschmied hernach den Empfangsschein des Frieders. Aber der Frieder brachte ihm alles wieder und verlangte nichts für seinen guten Rat. „Wenn ich einmal etwa Eurer Ware benötigt bin," sagte er, „so weiß ich ja jetzt den Weg in Enren Laden und zu Eurem Kästlein. Wenn ich nur alle Spitzbuben zu Grunde richten könnte, daß ich der einzige wäre." Denn eifersüchtig ist er. 2. Wie der Zundetfrieder eines Tages aus dem Zuchthaus entwich und glücklich üöer die Grenzen kam. Eines Tages, als der Frieder den Weg aus dem Zuchthaus allein gefunden hatte und dachte: Ich will so spät den Zuchtmeister nimmer wecken, und als schon auf allen Straßen Steckbriefe voran flogen, gelaugte er abends noch unbeschrieen au ein Städtlein an der Grenze. Als ihn hier die Schild¬ wache anhalten wollte, wer er sei und wie er heiße, und was er im Schilde führe; könnt Ihr polnisch? fragte herzhaft der Frieder die Schildwache. Die Schildwache sagt: Ausländisch kann ich ein wenig, ja. Aber Polnisches bin ich noch nicht darunter gewahr worden. Wenn das ist, sagte der Frieder, so werden wir uns schlecht gegen einander explizieren können. Ob kein Ofsizier oder Wachtmeister am Thor sei? Die Schildwache holt den Thorwächter, es sei ein Polack an dem Schlagbaum, gegen den sie sich schlecht explizieren könne. Der Thorwächter kam zwar, entschuldigte sich aber zum voraus, viel polnisch verstehe er auch nicht. Es geht hier zu Land nicht stark ab, sagt er, und es wird im ganzen Städtel schwerlich